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2000 Jahre Papst Der Älteste – der Jüngste – und die Geschichte der ersten Päpstin

Der Tod von Pontifex Franziskus am Ostermontag markiert das Ende einer Ära – und wirft gleichzeitig die Frage auf, was die Amtszeit des nächsten Papstes der katholischen Kirche mit sich bringen wird. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Die Spannbreite war gross.

Der Erste nach Jesus Christus

Als ersten Papst führt die katholische Kirche den Apostel Petrus, einen der Jünger von Jesus. «Du bist Petrus, auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen.» So wurde Petrus zum ersten Bischof von Rom und laut katholischer Kirche der erste Papst.

Ein alter Mann namens Apostel Petrus.
Legende: Apostel Petrus Wikipedia Public domain

Er starb im Jahr 64 oder 67 in Rom. Alle weiteren Päpste gelten als seine Nachfolger.

Die kürzeste und längste Amtsdauer

Der Papst mit der kürzesten Amtszeit war Urban VII. Er starb 1590 nur 12 Tage nach seiner Wahl an Malaria.

Eine Karikatur eines Mannes mit einer roten Kopfbedeckung.
Legende: Urban VII. wikipedia public domain

Viel länger war auch der Italiener Johannes Paul I. 1978 nicht im Amt: nur 33 Tage. Das Pontifikat von Pius IX. dauerte mit mehr als 31 Jahren am längsten. Er starb 1878.

Der jüngste Papst bei Amtsantritt

Johannes XII. wurde 955 mit nur 18 Jahren auf Wunsch seines mächtigen Vaters und entgegen kirchlichen Regeln zum Papst gewählt – trotz fehlender Erfahrung.

Eine scharz-weiss Karikatur eines Mannes namens  Johannes XII.
Legende: Johannes XII. Wikipedia public domain

Ein Mindestalter für den Papst ist im Kirchenrecht nicht ausdrücklich gefordert. Im ersten Paragrafen von Canon 332 im Kodex des Kanonischen Rechts steht: «Wenn der Gewählte noch nicht Bischof ist, ist er sofort zum Bischof zu weihen.» Und 35 ist das vorgeschriebene Mindestalter für die Bischofsweihe.

Der älteste Papst bei Amtsantritt

Die ältesten je gewählten Päpste waren Coelestin III. und Coelestin V., gewählt in den Jahren 1191 und 1294.

Beide waren zum Zeitpunkt der Wahl 84 Jahre alt.

Die Päpstin, die sich als Mann ausgegeben hat

Die Tradition der 266 bisherigen Päpste zeigt, dass noch nie eine Frau den Papst-Thron erobern konnte. Denn: Um als Kandidat für das Papstamt infrage zu kommen, muss der Kandidat ein getaufter Mann sein, der im Konklave von den Kardinälen gewählt wird. Diese Praxis führt dazu, dass der Kirche vorgeworfen wird, sie sei nicht fortschrittlich.

Der einzige Fall, in dem die Idee einer Päpstin Anklang fand, ist die mittelalterliche Legende von der Päpstin Johanna.

Eine Skulptur einer Frau, genannt Päpstin Johanna.
Legende: «Päpstin Johanna» Shutterstock / velirina

Dem Mythos nach soll im 9. Jahrhundert eine Frau unter dem Namen Johannes Anglicus in Athen Philosophie studiert haben. Später sei sie – unter falscher Identität – zum Papst gewählt worden und habe unter dem Titel Johannes VIII. amtiert. Ihr Betrug flog jedoch auf, als sie angeblich drei Jahre nach ihrer Wahl auf offener Strasse ein Kind gebar und daraufhin von der empörten Menge erschlagen wurde.

Die seltsamsten Todesfälle

Nicht alle Päpste sind friedlich gestorben – manche kamen auf ungewöhnliche Weise ums Leben: Ein Papst soll von einer herabstürzenden Decke erschlagen worden sein. Und Paul II. starb im Jahr 1471, nachdem er zwei enorme Melonen verspeist und einen Schlaganfall erlitten hatte.

Eine Karikatur eines Mannes namens Paul II..
Legende: Paul II. Wikipedia Public Domain

Clemens XIV. erlag im Jahr 1774 den Folgen einer Verdauungsstörung.

Die Geschichte hinter den Gegenpäpsten

Ein erwähnenswertes Detail in der Geschichte der katholischen Kirche ist, dass zwischen 24- und 40-mal die Situation auftrat, dass mehrere Päpste gleichzeitig existierten.

Das ist ein Gegenpapst

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Als Gegenpapst wird eine Person bezeichnet, die während der Amtszeit eines kanonisch gewählten Papstes, der weder verstorben ist oder abgedankt hat, trotzdem von bestimmten Autoritäten zum Papst ernannt wurde.

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) stossen selbst die amtierenden Päpste bei bestimmten Gruppierungen auf Ablehnung, deren Führungsfiguren den Anspruch erheben, der rechtmässige Papst zu sein, obwohl sie nicht als offiziell anerkannte Repräsentanten der römisch-katholischen Kirche gelten.

So entsteht der weisse oder schwarze Rauch

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Ob weiss oder schwarz – die Farbe des Rauches verrät, ob ein neuer Pontifex gewählt wurde.

Der berühmte Schornstein der Sixtinischen Kapelle wird extra für die Papstwahl installiert. Das Rauchsignal wird längst durch ein Zusammenspiel aus Chemie und Technik erzeugt.

Die Zusammensetzung der Chemikalien ist genau geregelt: Schwarzer Rauch – kein Wahlerfolg – entsteht durch Schwefel, Anthracen und Kaliumperchlorat. Weisser Rauch – ein neuer Papst ist gewählt – wird durch Laktose, Kaliumchlorat und Baumharz erzeugt.

Jede Kartusche enthält mehrere Ladungen und produziert rund sieben Minuten lang Rauch. Der Rauch wird heutzutage über ein elektrisch beheizbares Abzugsrohr mit Ventilator nach aussen geleitet.

Tagesschau, 7.5.2025, 19:30 Uhr; wilh

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