Der Tod von Pontifex Franziskus am Ostermontag markiert das Ende einer Ära – und wirft gleichzeitig die Frage auf, was die Amtszeit des nächsten Papstes der katholischen Kirche mit sich bringen wird. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Die Spannbreite war gross.
Der Erste nach Jesus Christus
Als ersten Papst führt die katholische Kirche den Apostel Petrus, einen der Jünger von Jesus. «Du bist Petrus, auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen.» So wurde Petrus zum ersten Bischof von Rom und laut katholischer Kirche der erste Papst.
Er starb im Jahr 64 oder 67 in Rom. Alle weiteren Päpste gelten als seine Nachfolger.
Die kürzeste und längste Amtsdauer
Der Papst mit der kürzesten Amtszeit war Urban VII. Er starb 1590 nur 12 Tage nach seiner Wahl an Malaria.
Viel länger war auch der Italiener Johannes Paul I. 1978 nicht im Amt: nur 33 Tage. Das Pontifikat von Pius IX. dauerte mit mehr als 31 Jahren am längsten. Er starb 1878.
Der jüngste Papst bei Amtsantritt
Johannes XII. wurde 955 mit nur 18 Jahren auf Wunsch seines mächtigen Vaters und entgegen kirchlichen Regeln zum Papst gewählt – trotz fehlender Erfahrung.
Ein Mindestalter für den Papst ist im Kirchenrecht nicht ausdrücklich gefordert. Im ersten Paragrafen von Canon 332 im Kodex des Kanonischen Rechts steht: «Wenn der Gewählte noch nicht Bischof ist, ist er sofort zum Bischof zu weihen.» Und 35 ist das vorgeschriebene Mindestalter für die Bischofsweihe.
Der älteste Papst bei Amtsantritt
Die ältesten je gewählten Päpste waren Coelestin III. und Coelestin V., gewählt in den Jahren 1191 und 1294.
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Bild 1 von 2. Coelestin III. Bildquelle: Imago / Gemini Collection.
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Bild 2 von 2. Coelestin V. Bildquelle: Wikipedia Public Domain.
Beide waren zum Zeitpunkt der Wahl 84 Jahre alt.
Die Päpstin, die sich als Mann ausgegeben hat
Die Tradition der 266 bisherigen Päpste zeigt, dass noch nie eine Frau den Papst-Thron erobern konnte. Denn: Um als Kandidat für das Papstamt infrage zu kommen, muss der Kandidat ein getaufter Mann sein, der im Konklave von den Kardinälen gewählt wird. Diese Praxis führt dazu, dass der Kirche vorgeworfen wird, sie sei nicht fortschrittlich.
Der einzige Fall, in dem die Idee einer Päpstin Anklang fand, ist die mittelalterliche Legende von der Päpstin Johanna.
Dem Mythos nach soll im 9. Jahrhundert eine Frau unter dem Namen Johannes Anglicus in Athen Philosophie studiert haben. Später sei sie – unter falscher Identität – zum Papst gewählt worden und habe unter dem Titel Johannes VIII. amtiert. Ihr Betrug flog jedoch auf, als sie angeblich drei Jahre nach ihrer Wahl auf offener Strasse ein Kind gebar und daraufhin von der empörten Menge erschlagen wurde.
Die seltsamsten Todesfälle
Nicht alle Päpste sind friedlich gestorben – manche kamen auf ungewöhnliche Weise ums Leben: Ein Papst soll von einer herabstürzenden Decke erschlagen worden sein. Und Paul II. starb im Jahr 1471, nachdem er zwei enorme Melonen verspeist und einen Schlaganfall erlitten hatte.
Clemens XIV. erlag im Jahr 1774 den Folgen einer Verdauungsstörung.
Die Geschichte hinter den Gegenpäpsten
Ein erwähnenswertes Detail in der Geschichte der katholischen Kirche ist, dass zwischen 24- und 40-mal die Situation auftrat, dass mehrere Päpste gleichzeitig existierten.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) stossen selbst die amtierenden Päpste bei bestimmten Gruppierungen auf Ablehnung, deren Führungsfiguren den Anspruch erheben, der rechtmässige Papst zu sein, obwohl sie nicht als offiziell anerkannte Repräsentanten der römisch-katholischen Kirche gelten.