Der spektakuläre Diebstahl aus dem Louvre beschäftigt Fachleute, Kunstliebhaber und Krimifreundinnen. Am helllichten Tag wurden Teile der französischen Kronjuwelen entwendet: Colliers, Diademe, Broschen, Ohrringe – insgesamt neun Schmuckstücke besetzt mit Diamanten, Saphiren und Smaragden. Doch was machen die Diebe jetzt damit? Der Edelsteinhändler Thomas Schröck ordnet ein.
SRF: Sie sind als Edelsteinhändler international tätig: Was machen die Diebe jetzt mit den gestohlenen Schmuckstücken?
Thomas Schröck: Ich würde sagen, das war eine Auftragsarbeit. Mit diesen Schmuckstücken kann man am internationalen Markt nichts machen, wenn sie in der gleichen Form bleiben. Daher tippe ich auf eine Auftragsarbeit für Sammler.
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Bild 1 von 9. Die Täter erbeuteten zunächst die Krone der Kaiserin Eugénie (1826–1920). Doch sie wurde später beschädigt in der Nähe des Louvre gefunden. Bildquelle: Musée du Louvre.
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Bild 2 von 9. Auch weg: Die Schmuckkombination der Königinnen Marie Amélie (1782–1866) und Hortense (1783–1837) – ein prächtiges Schmuckset aus Diamanten und Saphiren. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 3 von 9. Zu den gestohlenen Schmuckstücken dieser Kollektion gehören dieses reich besetzte Collier …. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 4 von 9. … und wertvolle Ohrringe. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 5 von 9. Die Halskette aus der Smaragd-Parure der Kaiserin Marie-Louise (Anfang 19. Jahrhundert) besteht aus grossen Smaragden im napoleonischen Empire-Stil. Bildquelle: Jean-Gilles Berizzi/Musée du Louvre.
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Bild 6 von 9. Neben dem Collier wurden auch diese Ohrringe aus demselben Set entwendet. Bildquelle: Jean-Gilles Berizzi/Musée du Louvre.
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Bild 7 von 9. Auch ein mit Diamanten und Edelsteinen besetztes Diadem der Kaiserin Eugénie (1826–1920) ist verschwunden …. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 8 von 9. … zusammen mit der zugehörigen Brosche, die kunstvoll aus Diamanten gefertigt wurde. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 9 von 9. Zuletzt fiel diese Diamantbrosche von Kaiserin Eugenie, typisch für den luxuriösen Stil des Zweiten Französischen Kaiserreichs, den Dieben zum Opfer. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
Wenn die gestohlenen Schmuckstücke also so bleiben, wie sie sind, erkennt man sie. Sie werden also sehr wahrscheinlich umgeschliffen. Was ist da möglich?
Man würde die grossen Farbsteine, also die Smaragde und Saphire, aus ihren Fassungen entfernen und in andere Schliffe bringen. Und diese dann als Einzelstücke verkaufen.
Wie gross ist eigentlich der Markt für solche historischen Schmuckstücke?
Der Markt ist nur so gross, wie es eigenartige Menschen gibt, die so etwas gerne im Nachtkästchen oder im Tresor liegen haben. Der Sammler oder die Sammlerin müsste relativ vermögend sein. Hinzu käme eine Vorliebe für Edelsteine und deren Historie. Der Markt ist daher sicherlich nicht allzu gross.
Unter dem Diebesgut gibt es zum Beispiel ein Collier mit acht grossen Saphiren und vielen Diamanten. Mir bleibt da die Spucke weg. Wie geht es Ihnen damit?
Wunderschön! Die Qualität dieser Saphire ist traumhaft schön. Die Diamanten spielen keine Rolle, weil sie relativ klein sind und einen alten Schliff aufweisen. Das ist heute nicht mehr gefragt und hat höchstens Sammlerwert. Aber diese blauen Saphire sind hervorragend.
Kann man den Wert der Steine schätzen?
Das ist eigentlich unmöglich. Wahrscheinlich aber reden wir bei der Beute, die hier gestohlen wurde, von einem zweistelligen Millionenbereich in Schweizer Franken.
Das Gespräch führte Ellinor Landmann.