Rund um den Louvre-Diebstahl bleiben noch viele Fragen offen – doch ein Puzzlestück scheint nun geklärt: Woher stammt der Wagenlift, mit dem die Täter ihre Beute aus dem ersten Stock des Museums abtransportierten?
Was wie ein Drehbuch klingt, hat sich offenbar genau so zugetragen: Ein Mann bietet seinen gebrauchten Warenlift im Internet zum Verkauf an. Kurz darauf melden sich vermeintliche Interessenten, vereinbaren einen Treffpunkt – und überfallen ihn. Mit der Hebebühne als Beute verschwinden sie spurlos.
Ein gestohlener Lift für gestohlene Juwelen
Zur Überraschung des bestohlenen Verkäufers taucht seine gestohlene Hebebühne ausgerechnet in den landesweiten Abendnachrichten wieder auf: Und spielte eine tragende Rolle beim spektakulären Kunstraub im Louvre.
Während die Polizei noch nach den Tätern sucht, sorgt die Geschichte des gestohlenen Aufzugs längst für weitere Schlagzeilen – und bringt auch den Hersteller ins Rampenlicht.
Aus Kunstraub wird Kapital
Der Wagenlift wurde von der deutschen Firma Böcker produziert – und damit wird der Hersteller des Modells unfreiwillig zum Komplizen im Pariser Coup. Anstatt sich zu distanzieren, zeigt das Unternehmen Humor – und nutzt die Schlagzeilen für sich. Nur einen Tag nach dem Diebstahl erscheint ihre freche Werbeanzeige auf Instagram: «Wenn es schnell gehen muss: Der Böcker Agilo transportiert Ihre Schätze bis zu 400 kg mit 42 m/min, flüsterleise.»
Ein bittersüsser Seitenhieb Richtung Paris – und ein gelungener PR-Coup. Geschäftsführer Alexander Böcker erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: «Die Tat ist natürlich absolut verwerflich, das ist uns völlig klar. Es war … eine Gelegenheit für uns, das berühmteste und meistbesuchte Museum der Welt zu nutzen, um ein wenig Aufmerksamkeit für unser Unternehmen zu bekommen.»
Im Netz kommt die Aktion jedenfalls sehr gut an. Die Kommentare reichen von «Chapeau! So geht Marketing» bis hin zu «Bessere Werbung gibt es nicht! Tolle Idee!». Ob diese Art Galgenhumor auch den Verantwortlichen im Louvre gefällt? Für den Rest der Welt bleibt die Geschichte ein schräger Mix aus spektakulärem Kunstraub und cleverem Marketing.