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Klischees zum Online-Dating Swipe, Match, Sieg? 6 Vorurteile zu Dating-Apps auf dem Prüfstand

Während der Corona-Pandemie lernte sich mehr als Hälfte der Pärchen in der Schweiz online kennen. Die Partnersuche per App ist beliebt. Dennoch gibt es viele Mythen zu Tinder & Co. Wie viel Wahrheit steckt hinter den gängigen Klischees?

Vorurteil 1: Wer online sucht, sucht nichts Ernstes

Es gibt beides: Viele suchen einen One-Night-Stand, aber genauso viele suchen die Liebe fürs Leben. Bei den meisten Dating-Apps müssen die Nutzenden angeben, worauf sie aus sind, damit es zu keinen peinlichen Situationen kommt.

Weil bei der Online-Partnersuche häufig beide Personen wissen, was sie wollen, und sich das auch offen mitteilen, folgen die nächsten Schritte oft sehr schnell: Zwei von drei Parship-Paaren ziehen etwa bereits im ersten Beziehungsjahr zusammen.

Vorurteil 2: Männer haben es auf Dating-Apps schwerer

Männer erhalten tatsächlich weniger «Matches» auf Tinder als Frauen. Auf einen Match für einen Mann kommen deren drei für eine Frau. Das hängt damit zusammen, dass es auf den meisten Apps mehr Männer als Frauen gibt, und dass Männer weniger selektiv vorgehen – sie wählen die meisten vorgeschlagenen Profile an, während Frauen gut überlegen, wen sie anwählen.

Laut Umfragen sind es jedoch die Frauen, die mit Dating-Apps mehr negative Erfahrungen machen. Sie werden öfter dumm angemacht oder erhalten ungefragt intime Fotos.

Für jedes Bedürfnis die passende App

Vorurteil 3: Online-Dating fördert die soziale Durchmischung

Online trifft man tatsächlich Menschen, die sich in einem anderen Umfeld bewegen als man selbst. Das hat aber Grenzen: Soziologin Jessica Pidoux von der EPFL hat die Algorithmen untersucht, die entscheiden, welche Partner einem vorgeschlagen werden. Diese lernen aus bestehenden Mustern und verstärken sie, so Pidoux. Weil ältere und gebildete Männer oft Profile von jungen Damen liken, schlage Tinder den jungen Frauen ältere, reiche Männer vor.

Gina Potarca von der Uni Genf gibt zudem zu bedenken, dass in der Schweiz Menschen mit Migrationshintergrund auf Dating-Apps unterrepräsentiert seien.

Vorurteil 4: Dating-Apps wollen ihre Kunden nicht «verlieren»

Tatsächlich stehen Dating-Apps vor einem Paradox: Einerseits wollen sie möglichst gute Resultate liefern, also Paare zusammen bringen, um für Kunden attraktiv zu sein. Anderseits verlieren sie bei (fast) jeder erfolgreichen Verkupplung Kunden.

An welchem Tag haben Dating-Apps Hochkonjunktur?

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Wer jetzt auf den Valentinstag getippt hat, liegt knapp daneben.

Um den Valentinstag gibt es zwar eine klare Zunahme, aber am meisten Singles nutzen die App Anfang Januar. Das hängt vermutlich mit den Vorsätzen für das neue Jahr zusammen. Der sogenannte «Dating Sunday» fiel dieses Jahr auf den 8. Januar.

Vorurteil 5: Dating-Apps sind riskant

Dating-Apps sammeln viele intime Daten ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Wie sie damit umgehen, ob sie diese Daten angemessen schützen und nicht an Dritte verkaufen, ist sehr unterschiedlich.

Dating-Apps können auch von Betrügern genutzt werden, die sich als potenzielle Partner oder Partnerinnen ausgeben. Das Vorurteil hat also einen wahren Kern.

Vorurteil 6: Onlinedating zerstört die Romantik

Wirklich romantisch wird es selten in einer App. Funken springen später, beim physischen Date. Aber: Chats bieten einen privaten, intimen Raum, in dem es rascher zu tiefen und persönlichen Gesprächen kommen kann – zu diesem Befund kommt der Soziologe Kai Dröge in einer Studie .

Das Flirten und Daten kann aber zur Routine werden, und auch das «Parallel Dating», bei dem mit mehreren Partnerinnen gleichzeitig gechattet wird, kann die intime Stimmung stören.

Die Flut an potenziellen Partnern kann die Illusion schaffen, dass es einen «digitalen Supermarkt der Liebe» gibt, so die Soziologin Eva Illouz : die absolute Wahlfreiheit, jederzeit. Das könne es schwierig machen, sich für einen einzelnen Menschen zu entscheiden und alles auf die eine Karte zu setzen.

SRF Virus, 14.02.2023, 9:43 Uhr.

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