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Nach Galaxus-Kontroverse Werbung provoziert! Hier sind 6 Skandale aus der Werbewelt

Die aktuelle Kontroverse um eine Werbekampagne von Galaxus Deutschland zeigt: Provokante Werbung bewegt die Welt. Das tut sie seit Jahrzehnten. Hier sind der Galaxus-Spot und fünf weitere, gekonnt markige Werbekampagnen der letzten Jahrzehnte.

Worum geht’s in der Galaxus-Kontroverse?

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Im aktuellen Werbespot spielt der Schweizer Onlinehändler Galaxus auf die deutsche Partei AfD und deren Fraktionsvorsitzende Alice Weidel an.

Zu sehen ist eine junge Frau, die das Spiel «Wer bin ich?» spielt: Sie hat einen Zettel auf der Stirn und versucht zu erraten, welcher Begriff darauf steht.

Ihre Fragen führen rasch in eine bestimmte Richtung: «Bin ich in manchen Teilen Deutschlands erfolgreicher?», «Kennt man mich in letzter Zeit vor allem wegen einer blonden Frau?», «Hatte die was mit der Schweiz zu tun?» und schliesslich: «Und wählen mich auch Idioten?». Am Ende wirkt die Schauspielerin erleichtert, als sie erfährt, Galaxus zu sein.

Die Werbung ging viral. Allein auf Youtube sahen bereits über sechs Millionen Menschen den Spot. Auch die AfD wurde darauf aufmerksam. Das «Hamburger Abendblatt» zitiert den Hamburger AfD-Landeschef Dirk Nockemann wie folgt zur Causa: «Mit dieser geschmacklosen Anti-AfD-Werbung greift man in die unterste Schublade.»

Galaxus: «Deutschlands ehrlicher Onlineshop» (2025)

Der Spot inszeniert das Online-Warenhaus Galaxus als «ehrlich» und spielt auf die Politikerin Alice Weidel an. Die politische Empörung ist gross. Die Folge: breite Medienberichterstattung und kein Rückzug der Kampagne. Stattdessen Millionen Views und viraler Reach.

True Fruits: Provokante Smoothies (2016)

Der Getränkehersteller True Fruits fängt mit Claims wie «Oralverzehr – schneller kommst Du nicht zum Samengenuss» etliche Beschwerden und Shitstorms ein. Folge: Wortspiele am Rande des guten Geschmacks werden zum Markenzeichen von True Fruits. Kein Rückzug der Kampagne.

Benetton: «We, on Death Row» (2000)

Das Modelabel Benetton zeigt Porträts von Todeskandidaten, um Menschenrechte zu thematisieren. Die Kampagne des Fotografen Oliviero Toscani zieht Boykottaufrufe und kirchliche Kritik nach sich. Sie wird zum Paradebeispiel für «Shock Advertising» und prägt die Debatte über die Grenzen der Werbefreiheit.

Mann steht an Wand, darüber in Rot Schriftzug: «We, on Death Row»
Legende: Für die Kampagne «We, on Death Row» (Wir im Todestrakt) besuchte der Fotograf Oliviero Toscani Gefängnisse in den Vereinigten Staaten und fotografierte zum Tode verurteilte Insassen. benetton

Kodak: «Painted by Kodacolor» (1991)

Kodak inszeniert Bodypainting-Plakate, um die Farbqualität ihrer Filme zu illustrieren. Die Ästhetik löst Diskussionen über Kunstfreiheit und Sexualisierung im öffentlichen Raum aus. Folge: keine juristischen Schritte, breite Kritik und aus heutiger Sicht Bilder von hoher ästhetischer Qualität.

Stop Aids: Auftakt mit dem rosa Präservativ (1987)

Die erste nationale HIV-Präventionskampagne setzt auf klare Safer-Sex-Botschaften. Konservative Kreise protestieren und Plakate werden von den Wänden gerissen. Trotz Widerstand bleibt die Kampagne bestehen und gilt als Meilenstein der Gesundheitskommunikation.

Afri-Cola: Die Mutter der Skandalwerbung (1968)

Der Getränkehersteller Afri-Cola lässt sexy Nonnen dem Limonade-Rausch frönen. Die Kampagne provoziert Jugendschutz und Kirchen. Die Kritik endet nicht im Rückzug der Kampagne, sondern vergrössert den Kultstatus und die internationale Bekanntheit der Marke.

Plakat mit Nonnen, die hinter vereisten Scheibe stehen
Legende: Werbung goes Museum: 2004 hingen die Afri-Cola-Nonnen in der Pinakothek der Moderne in München. IMAGO/Plusphoto

Transparenzhinweis

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In einer früheren Version dieses Artikels wurde Chris Niemeyer als Regisseur des Galaxus-Werbespots genannt. Diese Aussage trifft nicht zu und wurde entfernt.

Radio SRF 4 News, 12.12.2025, 6:45 Uhr ; 

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