Insgesamt 35 Leute haben das letzte Wort beim Wakker-Preis: Die Präsidentinnen und Präsidenten der kantonalen und lokalen Sektionen des Schweizer Heimatschutzes.
Das Entscheidende geschehe aber vorher, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Patrick Schoeck.
Sieben Köpfe – das «Gehirn des Wakker-Preises»
Das «Gehirn des Wakker-Preises» sei eine unabhängige Fachkommission. Ihr gehören sieben Architekten, Raumplanerinnen und Denkmalschützer an. Diese Kommission sucht und prüft Gemeinden – und unterbreitet dem Heimatschutz schliesslich ihren Vorschlag.
Wakker-Preis 2018: Die Stiftung Origen in Riom
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Bild 1 von 3. 2018 erhielt zum ersten Mal eine Kultur-Stiftung den Wakker-Preis: Die Nova Fundaziun Origen. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
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Bild 2 von 3. Das Kultur-Festival nutzt Gebäude der kleinen Bündner Gemeinde um - als Spielstätte und Büros. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
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Bild 3 von 3. Die Burg ist das Wahrzeichen Rioms. Aussen sieht man nichts: Im Inneren sind nun Kulturräume. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
Der Heimatschutz entscheidet auch, wer der Fachkommission angehört, abgestützt auf Vorschlägen aus dem Gremium selbst. «Dabei spielt neben fachlichen Kompetenzen auch die Zusammensetzung der Geschlechter und Landesteile eine Rolle», sagt Patrick Schoeck.
Ein lukratives Amt sei es allerdings nicht, in der Wakker-Preis-Kommission zu sitzen: Man ist viel unterwegs. Vergütet werden bloss die Reisespesen.
Wakker-Preis 2017: Städtchen Sempach
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Bild 1 von 3. 2017 erhielt Sempach den Preis. Die Stadt fördert Bauprojekte, die neu und alt innovativ verbinden. Bildquelle: Keystone / Gaetan Bally.
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Bild 2 von 3. So wurde etwa das ehemalige Rathaus zum Museum umgebaut. Bildquelle: Keystone / Gaetan Bally.
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Bild 3 von 3. Die Neubauten im Weiler Kirchbuehl sind Bauernhäusern nachempfunden. Bildquelle: Keystone / Gaetan Bally.
Der Wakker-Preis bedeutet Image-Gewinn
Bleibt also das Interesse daran, wie Schweizer Gemeinden ihr Ortsbild pflegen und weiterentwickeln. Will eine Ortschaft den Wakker-Preis gewinnen, kann sie sich nicht einfach darauf bewerben. Vielmehr versucht sie, die Aufmerksamkeit der Kommission auf sich zu ziehen.
Im besten Fall kommt diese zu einer Ortsbegehung vorbei. Dann können Gemeindepräsidentin, Raumplaner und Baukommission ihre Gemeinde im besten Licht zeigen.
Wakker-Preis 2016: Die Grenzstadt Rheinfelden
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Bild 1 von 3. 2016 wurde Rheinfelden gekrönt. Die Altstadt und sein Kleingewerbe sind erhalten geblieben ... Bildquelle: Keystone / Gaetan Bally.
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Bild 2 von 3. ... während das ehemalige Bäderquartier im Osten der Stadt durch innovative Wohnhäuser aufgewertet wurde ... Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
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Bild 3 von 3. ... und dem Rhein entlang eine Passage direkten Zugang zum Wasser ermöglichen. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
Der Wakker-Preis ist begehrt, weil er für eine Gemeinde viel Würde bedeutet. Die Auszeichnung kann sich touristisch auszahlen. Vor allem aber bedeutet sie einen Image- und Statusgewinn: Man wird zum Vorbild für gelungene Schweizer Raumplanung.
Eine Auszeichnung, die verpflichtet
Der Preis bedeutet aber auch einiges an Bürde. «Das Preisgeld von 20'000 Franken ist nicht viel», erklärt Patrick Schoeck: «Denn es gibt als Preisträgerin auch viel zu tun.»
Wakker-Preis 2015: Gemeinde und Talschaft Bergell
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Bild 1 von 3. 2015 erhielt die Bündner Gemeinde und die Talschaft Bergell den Wakker-Preis. Moderne Steinbauten... Bildquelle: Keyston / Gaetan Bally.
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Bild 2 von 3. ... finden sich neben alten Häuschen mit Steindächern. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
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Bild 3 von 3. Die Kommission würdigte die Gemeinde Bergell und das ganze Tal: Ein Wohnhaus in Maloja. Bildquelle: Keystone / Gaetan Bally.
Die Auszeichnung verpflichtet. So müssen etwa Führungen angeboten werden. Zudem kann eine Wakker-Gemeinde später nicht zu wursteln beginnen: Denn der Heimatschutz hat ein Auge darauf, dass sie dem Ortsbild weiterhin Sorge trägt.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 14.1.2019, 6.50 Uhr