Im einen Kanton müssen in Clubs Masken getragen werden, jenseits der Kantonsgrenze aber nicht: Dass die Kantone die verschärften Corona-Massnahmen nicht einheitlich umsetzen, löse grosses Kopfschütteln bei Schweizer Clubs aus, sagt Alex Flach, Kommunikationsverantwortlicher mehrerer Schweizer Clubs.
SRF: In Basel-Stadt müssen Gäste in Clubs Masken tragen und dürfen nur im Sitzen trinken. Auch dann, wenn die 2G-Regel gilt , wenn also nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden. Was bedeutet das für die Bars und Clubs?
Alex Flach: Es bedeutet, dass sie schliessen können. Diese betriebsverhindernde Massnahme können die Clubs nicht umsetzen.
Die meisten Clubs haben nicht einmal Sitzgelegenheiten für 10 Prozent der Gäste.
Ein Beispiel: Der bekannte Basler Club «Viertel» zieht nun ins Baselland, wo die Betreibenden eine Eventhalle gemietet haben und dort ihr Programm veranstalten. Also fünf Meter jenseits der Kantonsgrenze kann man – geimpft, genesen – ganz normal feiern ohne Maske und ohne Sitzpflicht. Das den Leuten zu erklären, ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil es dafür keine Erklärung gibt.
Mir ist absolut unverständlich, wieso der Grosse Rat in Basel-Stadt klemmt, obwohl der Bundesrat 2G ausdrücklich begrüsst.
Würden Sie selbst mit Maske im Club feiern gehen?
Nein. Das ist meine persönliche Entscheidung. Ich bin zweimal geimpft, habe bereits meinen Booster-Termin, aber mit Maske im Club ist es nicht dasselbe. Man will tanzen, kommunizieren, das Lachen der anderen sehen, Mit Maske ist das nicht möglich.
Die allermeisten Clubs begrüssen die Massnahmen des Bundes
Was ist denn das konkrete Problem der Clubs mit der Maske?
Es sind Tanzclubs! Die meisten Clubs haben nicht einmal Sitzgelegenheiten für 10 Prozent der Gäste. Man kann die Sitz- und Konsumationspflicht nicht umsetzen.
Darüber hinaus ist die Maskenpflicht im Club eine grosse Hemmschwelle für die meisten Gäste – vor allem die Geimpften und Genesenen verstehen das nicht.
In vielen Kantonen gilt, dass bei 2G die Masken- und Sitzpflicht entfallen. Wie gut ist 2G für die Clubbetreiber?
Optimal ist es selbstverständlich nicht. Ich glaube aber, die allermeisten Clubs begrüssen die Massnahmen des Bundes. Mehr Kopfschmerzen bereiten mir die Clubs auf dem Land.
Während in der Stadt Zürich etwa 80 Prozent der Leute geimpft sind, gibt es auf dem Land viele Skeptikerinnen und Impfgegner. Dort dürften die Clubs eher zu kämpfen haben.
Clubs gehören zu den Einrichtungen, die während der Pandemie am stärksten gelitten haben. Wie stehen Sie nach fast zwei Jahren Pandemie wirtschaftlich da?
Nicht gut, denn natürlich mussten viele Clubs auf Kredite Rückgriff nehmen, aber diese Kredite waren keine Hilfe. Das ist die abgeschobene Rechnung für die Pandemie, die zu einem späteren Zeitpunkt fällig wird. Es ergibt sich ein trauriges Bild.
Die Clubs verstehen nicht, wieso sie die Rechnung für etwas bezahlen müssen, wofür sie nichts können – wie alle anderen genauso wenig.
Kennen Sie Clubs, die wegen Corona für immer schliessen mussten?
Die meisten Clubs sind KMUs, haben über Jahre gut gewirtschaftet, konnten sich Reserven aufbauen. Nur wegen Corona musste bis jetzt, glaube ich, noch niemand schliessen.
Das Gespräch führte Katharina Brierley.