Im Sommer lockt das Wasser. In Zürich sind der See, die Limmat und die Sihl ideal, um sich abzukühlen, die Seele baumeln zu lassen, Spass zu haben.
Aber auch Tiere finden dort ihren natürlichen Lebensraum. Und der wird geschützt. Beiden – Mensch und Tier – gerecht zur werden, ist eine Herausforderung.
Dabei zeigten sich Stadt und Kanton Zürich vorbildlich. Deshalb wurden sie nun mit dem Schulthess Gartenpreis ausgezeichnet, so Claudia Moll, Präsidentin der Auswahlkommission: «Die Zürcher Fluss- und Seeufer überzeugen aus einer gestalterischen Perspektive. Sie leisten aber auch viel anderes: Sie sind etwa Lebensraum für Pflanzen und Tiere und fördern dadurch die Biodiversität. Die Ufer sind so gestaltet, dass sie Hochwasser standhalten. Sie bieten der Stadt Schutz.»
Friedlicher Freiraum
Nützliches mit Schönem, Ökologie mit Vergnügen zu verbinden, das hat man in Zürich geschafft. Beispielsweise mit dem Seebecken.
Das Seebecken mit seinen Quaianlagen aus dem 19. Jahrhundert wurde umgestaltet, sodass es denkmalpflegerischen und heutigen Ansprüchen genügt. So haben die Behörden einen Steg in den Zürichsee gebaut, um den Uferweg zu verlängern.
An der Sihl und Limmat hat man, anstatt die Ufermauern zu restaurieren, durch Stufen die Flüsse zugänglich gemacht. Eine kurze Umfrage zeigt, den Anwohnern gefällt's – und zwar sehr.
«Es ist aussergewöhnlich, so einen langen und schönen Steg zu haben, wo man drauf spazieren kann. Man fühlt sich verbunden mit der Natur», sagt eine Spaziergängerin. Oder: «Wir haben einen Ort gesucht, wo man gemütlich Schatten hat, Wasser und Grün: Was ist da besser als die Sihl?».
Für Jogger und Fische
Aber eben: Nicht nur den Bedürfnissen der Zürcherinnen und Zürcher will man mit der Gestaltung der See- und Flussufer gerecht werden, auch die Artenvielfalt in Flora und Fauna werde grossgeschrieben, sagt Claudia Moll: «Die Stufen vor dem Wipkingerpark wurden extra so gestaltet, dass dort auch Fische Unterschlupf finden.»
Ein anderes Beispiel ist der Bereich der Sihl direkt vor dem Hauptbahnhof, wo sich etwa der Laichplatz einer bedrohten Fischart befindet.
Gekrönte Gärten
Seit mehr als 20 Jahren würdigt der Schulthess Gartenpreis historische und zeitgenössische Grünanlagen.
Hoffentlich mit Signalwirkung, so Claudia Moll: «Der Preis bewirkt hoffentlich, dass der Wert von Gärten und Parkanlagen noch mehr im Bewusstsein der Menschen ankommt.»
Grünflächen in der Stadt werden oft als selbstverständlich wahrgenommen. Doch sie sind wichtig für die Lebensqualität. Die Coronakrise hat's gezeigt: Der Park ist ein wunderschöner Ort der Gemeinschaft, der dem Gemüt guttut, wie unsere Kultur-Redaktorin einst sinierte.