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Was sagen Jugendliche? Höhere Hürden fürs Gymnasium: «Das ist schon ungerecht»

Das Gymnasium in Muttenz (BL) besuchen auch Jugendliche aus dem Aargau. Für sie war die Übertrittshürde höher als für die Baselbieter.

Die Klasse 4Wa hat die letzten Jahre am Gymnasium Muttenz (BL) hart gearbeitet. Sie hat Französisch gebüffelt, Wahrscheinlichkeiten berechnet, vielleicht auch Kafka gelesen.

Zusammen haben die jungen Frauen und Männer Hürde um Hürde genommen, Prüfung um Prüfung gemeistert für ein gemeinsames Ziel: die Matur.

Die Anforderungen der Maturprüfung werden für alle gleich sein.

Höhere Hürden

Beim Übertritt ans Gymnasium war das anders.

«Wir brauchten einen Notenschnitt von 4,7 fürs Gymnasium. Den Baselbietern reichte eine 4», sagt Genoa, die aus dem Kanton Aargau kommt.

Wer aus dem Kanton Aargau ans Gymi geht, hat sich das wirklich gut überlegt.
Autor: Clara Gymnasiastin

Aargauer Jugendliche mussten über eine deutlich höhere Hürde springen, als jene aus dem Baselbiet. Dieser Unterschied spiegelt sich auch in den Zahlen.

Im Kanton Baselland gehen 23 Prozent aller Jugendlichen ans Gymnasium, im Aargau sind es nur 16 Prozent.

Ist das unfair? Jein.

Gleiche Chancen für alle?

«Ich hatte Klassenkameraden, die den Schnitt von 4,7 knapp nicht geschafft haben. In einer Baselbieter Schule hätte ihr Schnitt fürs Gymnasium gereicht», sagt Genoa. «Das ist schon ungerecht.»

Auch Mitschüler David findet die unterschiedlich hohen Hürden nicht fair: «Alle sollten die gleichen Chancen haben. Die Leistung soll zählen und nicht die Kantonsgrenze.»

Besser vorbereitet

Diego, ebenfalls aus dem Aargau, sieht aber auch Vorteile von den hohen Hürden: «Wir sind besser vorbereitet aufs Gymnasium. Wer aus dem Aargau ans Gymi Muttenz kommt, muss praktisch nie eine Klasse wiederholen.»

Dem stimmt auch Clara zu und ergänzt: «Wer aus dem Kanton Aargau ans Gymi geht, hat sich das wirklich gut überlegt. Denn im Aargau machen auch viele gute Schülerinnen und Schüler eine Lehre.»

Eine Lehre zu machen, sei ebenso hoch angesehen wie das Gymnasium zu besuchen.

Der weite Weg ans Gymi

Es gibt noch einen Unterschied zwischen Aargauerinnen und Baselbietern: der Stress am Ende des Schultages.

«Wir müssen jeweils zum Bahnhof stressen, damit wir den Zug nach Hause nicht verpassen», sagt Clara.

Nicht nur die Hürden für ans Gymnasium sind für sie höher, auch der Weg dorthin ist weiter.

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