Zum Inhalt springen

Wurzeln des Kriegs Die Vorgeschichte des aktuellen Syrien-Konflikts

Der Konflikt in Syrien hat Wurzeln, die weit in die Geschichte eines Landes reichen. Dieses wurde vor 100 Jahren von europäischen Grossmächten auf die Landkarte gesetzt.

Fast 500 Jahre lang war Syrien Teil des Osmanischen Reiches. Und obwohl die arabischen Stämme mit den Osmanen den Glauben teilten, regte sich Anfang des 20. Jahrhunderts Widerstand gegen die Obrigkeit.

«Sternstunde Spezial»

Box aufklappen Box zuklappen

In Syrien herrscht seit sechs Jahren Bürgerkrieg – ein Ende ist nicht in Sicht. Die «Sternstunden» werfen einen vertiefenden Blick auf die Ursachen des Konflikts und die humanitäre Situation – beide Sendungen sind jetzt online.

Artikel zum Thema:

Einer der Widerständler war Als Hussein ibn Ali, der damalige Sheriff von Mekka. Die osmanische Regierung wollte ihn absetzen. Ibn Ali wandte sich deshalb an die Briten, die gegen das Osmanische Reich Krieg führten. Diese sollten ihm helfen, südlich der heutigen Türkei ein unabhängiges arabisches Reich zu errichten.

Die europäischen Interessen

1918 marschierten lokale Beduinen zusammen mit Soldaten aus allen Ecken des britischen Empire in Damaskus ein. Aber ein unabhängiges Arabien gibt es bis heute nicht.

Grossbritannien und Frankreich hatten den Nahen Osten nämlich bereits 1916 im geheimen Sykes-Picot-Abkommen aufgeteilt: der nördliche Teil – die späteren Staaten Syrien und Libanon – sollten französisch werden, der südliche Teil mit Palästina, Transjordanien und dem späteren Irak britisch.

Zusätzlich sicherte der britische Aussenminister Arthur James Balfour 1917 den Zionisten die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina zu, was 1948 zur Proklamation des Staates Israels führte.

Verschiedene Ethnien im selben Staat

Kultur in und aus Syrien

Box aufklappen Box zuklappen

Die Intervention europäischer Mächte führte dazu, dass sich unterschiedliche Familien, Clans, Glaubensgemeinschaften und Ethnien plötzlich im selben Staat wiederfanden.

«Es wurden also Staaten geschaffen, die britischen und französischen Interessen dienten – und nicht der Bevölkerung, die in diesen Gebieten lebte», schreibt der US-amerikanische Historiker David Fromkin in seinem Buch «A Peace to End All Peace».

Der Status quo

Die Folgen dieser Entscheidungen vor 100 Jahren prägen den Nahen Osten bis heute. Dazu zählen nicht nur der Bürgerkrieg in Syrien, sondern auch der faktisch dreigeteilte Irak, der radikale Islam und natürlich der häufig als eigentlicher «Nahostkonflikt» bezeichnete Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, der wiederum vielen Akteuren zur Legitimation ihres Kampfes gegen den aktuellen Status quo dient.

Meistgelesene Artikel