Worum geht es? Für das Berner Kunstmuseum ist das Projekt «Eiger» ein Quantensprung: Anstelle des sanierungsbedürftigen Erweiterungsbaus soll ein überzeugendes Gebäudeensemble entstehen, das sich zur Hodlerstrasse und zum Aarehang öffnet.
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Bild 1 von 2. Der geplante Neubau aus dem Hause Schmidlin Architekten: Das Siegerprojekt besteche durch seine «moderne, selbstbewusste architektonische Sprache», befand die Jury. Bildquelle: Kunstmusem Bern / Schmidlin Architekten.
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Bild 2 von 2. Das neue Kunstmuseum soll zu einem mit dem öffentlichen Raum verbundenen Ort des Austauschs und der Begegnung werden. Bildquelle: Kunstmusem Bern / Schmidlin Architekten.
So werde das Kunstmuseum zum lebendigen, mit dem öffentlichen Raum verbundenen Ort des Austauschs und der Begegnung, hiess es bei der Präsentation im August 2024.
Worüber wird gestritten? Zankapfel bleiben die Kosten von gut 147 Millionen Franken. Zwar steuert Mäzen Hansjörg Wyss 30 Millionen Franken bei, ebenso zahlen Stiftungen. Die öffentliche Hand muss jedoch 81 Millionen Franken für das Kunstmuseum berappen.
Was sagen die Gegner im Parlament? Gewisse Personen aus dem bürgerlichen Lager misstrauen dem Sanierungsprojekt, wie eine Debatte im Kantonsparlament zeigt. Sie befürchten, dass die Kosten für das neue Kunstmuseum aus dem Ruder laufen könnten: «Ein Kostendach von 81 Millionen Franken tönt zwar gut, wenn aber das Dach fehlt, will niemand das Gebäude so stehen lassen», sagt EVP-Grossrat Samuel Kullmann. Die heutigen Kosten seien laut Reto Zbinden von der SVP bereits deutlich höher als in der Machbarkeitsstudie. Er störte sich auch daran, dass der Kanton die Hauptkosten tragen soll und sich die Stadt Bern nicht daran beteilige.
Was sagen die Befürworterinnen? Von linker Seite setzte sich Brigitte Hilty Haller (Grüne) für das Projekt ein: «Es geht hier nicht um ein Kinderzimmer, das man neu streichen muss. Der Kanton Bern steht auch in der Pflicht, seine Liegenschaften nicht verlottern zu lassen.» Das Kunstmuseum Bern beherberge eine der wichtigsten Kunstsammlungen schweizweit und sei auch von «internationalem Interesse», sagte SP-Grossrätin Ursula Marti.
Warum ist die Debatte speziell? Eigentlich ging es am Mittwoch gar nicht um den gesamten Betrag des Kantons, sondern «nur» um einen Kredit für die Ausarbeitung des Projekts – das sind knapp 16 Millionen Franken. Am Ende stimmte das Kantonsparlament dem Kredit von 16 Millionen Franken für die Ausarbeitung des Bauprojekts zu – mit 91 zu 44 Stimmen bei 16 Enthaltungen. Gegessen ist die Sache aber noch nicht: Die SVP lässt offen, ob sie dagegen das Referendum ergreift.
Was ist die Vorgeschichte des Projektes? Das Berner Kunstmuseum braucht mehr Platz, der Anbau ist sanierungsbedürftig. Seit Jahren wird deshalb eine Erweiterung geplant, doch es gab immer wieder Rückschläge und Projekte in teils fortgeschrittenen Stadien wurden nicht umgesetzt. Der internationale Projektwettbewerb war im Sommer 2022 lanciert worden. Der Architekturwettbewerb basierte auf dem Konzept «Zukunft Kunstmuseum Bern». Dieses sah vor, dass Bern ein modernes Kunstmuseum in einer attraktiven Umgebung erhalten soll.
Wann ist die Eröffnung geplant? Von 2029 bis 2033 soll das Museum saniert und erweitert werden. Die Wiedereröffnung ist für Ende 2033 angedacht.