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Die Kunst des Diebstahls Alles nur geklaut: die skurrilsten Kunstraube

Kunstdiebe haben mitten in Paris, im Museum Louvre, wertvollen Schmuck gestohlen. Die Diebe entkamen mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen – darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen. Frankreichs Innenminister spricht von einem unschätzbaren kulturellen und historischen Wert.

Dieser Raub ist nicht der erste in der Geschichte – und lange nicht der skurrilste, wie folgende Beispiele zeigen.

Wie das berühmteste Lächeln berühmt wurde

Warum hat ausgerechnet das Bildnis der Mona Lisa Weltruhm erreicht? Weil sie durch einen Raub plötzlich auf allen Titelseiten zu sehen war.

Im August 1911 hängte der Italiener Vincenzo Peruggia unbemerkt Leonardo da Vincis Porträt im Louvre ab. Die Aufregung war gross, Zeitungen berichteten über den unaufgeklärten Diebstahl, Strassenhändler verkauften Reproduktionen der Mona Lisa.

Zwei Jahre lang hielt Peruggia seinen Schatz in einem Koffer mit doppeltem Boden versteckt. Danach brachte er das Werk nach Italien. Denn das war der Grund für seinen Raub: Er wollte das Bild «heim» nach Italien bringen.

Titelblatt einer Zeitschrift mit einer Abbildung, auf der zwei Männer das Porträt der Mona Lisa abhängen.
Legende: «La Domenica del Corriere» berichtete 1911 über den Raub der Mona Lisa. Getty Images/DEA/A. DAGLI ORTI

Der Takeaway-Rembrandt

Kein anderes Bild gelangte so oft in die Hände von Dieben wie Rembrandts Porträt von Jacob de Gheyn III. Zwischen 1966 und 1986 wurde es viermal aus der Londoner Dulwich Picture Gallery gestohlen, viermal wieder aufgefunden – unter anderem auf dem Gepäckträger eines Fahrrades. Mittlerweile wird das Bild mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen bewacht.

Porträt eines Mannes in schwarzem Gewand und weisser Halskrause.
Legende: Jacob de Gheyn III., porträtiert von Rembrandt 1632. Wikimedia/Google Arts & Culture

Die Stern-Story

Was passiert, wenn ein Kunsthistoriker und Zeitschriftenherausgeber von einem Kunstraub erfährt? Er nimmt die Fahndung selbst in die Hand und publiziert einen Aufruf. Das geschah zumindest beim sogenannten Madonnenraub von Volkach.

1962 stahlen Diebe die Rosenkranzmadonna (1521–1524) und andere Figuren aus der Volkacher Wallfahrtskirche Maria im Weingarten. Henri Nannen, Herausgeber des Wochenmagazins «Stern», wollte die Werke retten – und schrieb in seiner Zeitschrift 100'000 D-Mark Lösegeld aus.

Rund zwei Monate später riefen die Diebe anonym auf der Redaktion an: Beute gegen Bargeld – der Tausch gelang.

Holzskulptur, die in einem Kirchenraum hängt.
Legende: Tilman Riemenschneider hat die schwebende «Madonna im Rosenkranz» zwischen 1521 und 1524 geschaffen. Wikimedia/Own Work

Beschwipst zum Salzfass

Benvenuto Cellinis «Saliera» ist die kostbare Renaissance-Version eines Salzfasses. Es wurde in der permanenten Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Wien aufbewahrt – bis 2003. In jenem Jahr kletterte ein Einbrecher über die eingerüstete Fassade ins Museum und raubte die «Saliera». Der Aufseher glaubte an einen Fehlalarm – und unternahm nichts.

Der Dieb forderte zehn Millionen Euro und übermittelte als Beweis den abnehmbaren Dreizack des Salzfasses. Die Wiener Polizei war ratlos. Wie sich später herausstellte, war der Eindringling ein Discobesucher. Der 50-jährige Wiener gab an, die Skulptur im betrunkenen Zustand geraubt zu haben. Im Mai 2006 stellte er sich der Polizei. Die «Saliera» kann man mittlerweile wieder im Kunsthistorischen Museum bestaunen.

Skulptur aus Gold: Zwei halb liegend-halb sitzende Figuren, davor eine Schale.
Legende: Die «Saliera» wurde vom italienischen Bildhauer und Goldschmied Benvenuto Cellini zwischen 1540 und 1543 geschaffen. Wikimedia/Own Work

Ein Fall für Aktenzeichen XY

Als wohl grösster Kunstraub Europas gilt der Überfall auf die Stiftung Sammlung E.G. Bührle im Zürcher Seefeld. 2008 erbeuteten drei vermummte Männer unter Einsatz einer Faustfeuerwaffe am helllichten Tag jeweils ein Werk von Cézanne, van Gogh, Monet und Degas.

Es geht auch umgekehrt

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Person in Schwarz hängt kleines Bild neben grosses Gemälde auf.
Legende: Youtube-Still

Kunst aus dem Museum zu entwenden, ist verboten. Aber was geschieht, wenn man Bilder in ein Museum hineinschmuggelt? Das fragten sich zahlreiche Museen, als sie ein Werk von Banksy an ihrer Wand entdeckten – falls sie es überhaupt bemerkten. In der Tate Modern fiel das eingeschleuste Werk erst auf, als es von der Wand fiel. Das Klebeband hielt nicht länger.

Der Fall sorgte für grosses Aufsehen und wurde auch in der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY … ungelöst» behandelt. Mittlerweile sind alle vier Bilder wieder aufgetaucht.

Weitere spektakuläre Kunstdiebstähle

Redaktioneller Hinweis

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Dieser Artikel wurde erstmals am 29.3.2017 publiziert und anlässlich des Diebstahls im Louvre im Oktober 2025 aktualisiert.

Heute Morgen, 20.10.2025, 9 Uhr ; 

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