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Louvre-Einbruch Das bedeutet der Diebstahl für Paris und Frankreich

Beim Einbruch in das berühmte Museum Louvre in Paris haben die Täter Schmuckstücke erbeutet, die über ihren Marktwert hinaus «einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert» haben. Frankreich-Korrespondentin Simone Hofmann über das Stimmungsbild in Paris.

Simone Hoffmann

Frankreich-Korrespondentin

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Seit 2001 lebt und arbeitet Simone Hoffmann in Paris. Als freie Filmautorin und Journalistin ist sie seit 2004 vor allem für die deutschen und französischen Sender Arte, ARD, France2, M6, 3Sat und ZDF tätig. Seit 2016 arbeitet Simone Hoffmann zudem als Korrespondentenvertretung für SRF in Paris.

Was weiss man über den Einbruch und die Täter?

Alles weist auf hochprofessionelle Täter hin, die minutiös vorgeplant haben: Der Zugang zum Louvre erfolgte nur eine halbe Stunde nach Öffnung des Museums an einem Sonntag, wo auf dem Quai François Mitterrand besonders wenig Verkehr ist. Die Bauarbeiten an dieser Seite des Louvre seien eine Schwachstelle, die als Zugangsmöglichkeit genutzt wurde, so Frédéric Ploquin, Experte für organisierte Kriminalität, auf dem Sender LCI. Ploquin mutmasst, dass die Ermittler zunächst nach möglichen Komplizen der Täter bei Bauarbeitern sowie Museumsmitarbeitern suchen.

Was weiss man über die Beute?

Die gestohlenen Schmuckstücke sind Teil der königlichen Edelsteinsammlung und der französischen Kronjuwelen. Darunter befinden sich Diademe, Perlen, Diamantbroschen und Anhänger aus dem 18. Jahrhundert. Laut Innenministerium ist die Zusammenstellung der genauen Liste der gestohlenen Objekte aktuell noch im Gang. Ein Schmuckstück wurde in der Nähe des Tatorts bereits beschädigt wieder gefunden, es handelt sich um die Krone der Kaiserin Eugénie, die mit 1354 Diamanten und 56 Smaragden versehen ist.

Wie ist die Evakuation des Museums verlaufen?

Bei der Evakuierung des Museums kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen: Das Sicherheitspersonal habe zunächst von einem « technischen Zwischenfall » gesprochen und damit die Evakuierung eingeleitet. Rund um den Louvre war es heute nur wenige Stunden nach dem Einbruch erstaunlich ruhig. Die Zufahrtsstrassen zum Louvre sind weitgehend abgesperrt. Touristen und Pariserinnen und Pariser fanden sich ein, um sich selbst vor Ort zu informieren. Viele Menschen äusserten Ihre tiefe Betroffenheit. Der Louvre ist ein wichtiges nationales Symbol. Dass ein solcher Einbruch überhaupt möglich war, hat viele Franzosen schockiert. Manche ausländischen Touristen erfuhren bei Nachfragen vor Ort, dass es am Vormittag zu der Tat gekommen war.  

Was bedeutet der Vorfall für Paris und Frankreich?

Es ist für Frankreich ein herber Schlag: Der letzte registrierte Diebstahl im Louvre fand 1998 statt, als ein Gemälde des französischen Malers Camille Corot am helllichten Tag gestohlen wurde. Es wurde seitdem nie wiedergefunden. Die Sicherheit des Louvre ist bereits seit langem ein Thema. Erst Anfang des Jahres hatte Emmanuel Macron einen grossen Renovierungsplan des Museums enthüllt. Auch die Sicherheit des Museums sollte in diesem Zug verbessert werden. Museumsdiebstähle haben sich in den vergangenen Monaten in Frankreich gehäuft. Vor knapp einem Monat wurden im Naturkundemuseum in Paris fünf reine Goldnuggets gestohlen, einer davon eine Milliarde Jahre alt. Wiedergefunden wurden sie bisher nicht.

SRF 4 News, 19.10.2025, 12 Uhr ; 

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