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Fotografien von Hans Danuser «Diese Kunst ist grosse Klasse und von internationalem Rang»

Der Fotokünstler Hans Danuser gehört zu den Wegbereitern der zeitgenössischen Fotografie in der Schweiz. In einer Gesamtausstellung zeigt das Bündner Kunstmuseum Danusers Werk der letzten 35 Jahre. Stephan Kunz, Direktor des Kunstmuseums in Chur, kuratiert die Ausstellung.

SRF: Sie kennen das Werk von Hans Danuser seit über 35 Jahren. Was zeichnet ihn aus?

Stephan Kunz: Er ist ein Künstler, der kontinuierlich und langsam an grösseren Werkgruppen arbeitet und sich auf eine ganz eigenständige Art und Weise mit dem Medium Fotografie auseinandersetzt.

Zur Person

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Stephan Kunz
Legende: Keystone

Stephan Kunz ist seit 2011 der Direktor des Bündner Kunstmuseums in Chur. Davor war er Kurator und stellvertretender Direktor am Aargauer Kunsthaus Aarau. Er hat zahlreiche Ausstellungen kuratiert und verschiedene Publikationen herausgegeben.

1989 organisierten Sie eine der ersten Danuser-Ausstellungen und heute, fast 30 Jahre später die erste grosse Gesamtausstellung in Chur. Wieso gerade jetzt?

Mir war es ein grosses Anliegen, Hans Danuser in grösserem Rahmen auszustellen. Ich wusste, dass das Dünenprojekt «Landschaft in Bewegung» jetzt in eine Reife kommt, dass wir es zeigen können.

Ich wollte aber keine Ausstellung mit einer einzelnen Werkgruppe, sondern einen Überblick zeigen, um herauszufinden, was ihn interessiert.

Wir haben jetzt, dank dem Erweiterungsbau, auch genügend Platz. Danuser ist in Chur geboren und aufgewachsen. Er hatte immer einen engen Bezug zum Bündner Kunstmuseum.

Danuser will dem Medium Fotografie einen anderen Ausdruck, einen anderen Stellenwert geben.

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Was ist an Danusers Werk so besonders?

Er entwickelt die Fotografie entscheidend weiter und zwar in einem klaren Selbstverständnis als Künstler. Schon in den 1970er-Jahren bekam er ein Stipendium für «Kunst». Nicht für «angewandte Kunst», in der damals die Fotografie noch angesiedelt war. Danuser versteht sich als Kunstschaffender, der dem Medium Fotografie einen anderen Ausdruck, einen anderen Stellenwert geben will.

Wie hat er das erreicht?

Er hat sich auf eine formal-technische Weiterentwicklung eingelassen und die bildnerische Arbeit weg von der klassischen Reportage zu einer anderen Art von Bildverständnis entwickelt.

Er hat Bildformate gesprengt und neue Präsentationsformate gesucht. Seine «Erosionsbilder» werden zum Beispiel auf dem Boden ausgestellt und nicht an der Wand. Auch sein implizites gesellschaftliches Engagement beeindruckt.

Vor allem in den 1980er-Jahren hat er sich mit vielen Tabuthemen am Rande der Gesellschaft beschäftigt.

Es waren Themen, die sehr virulent waren, wie Atomkraft, Tierversuche, militärische Nuklearforschung oder Tod. Da versuchte er seinen Motiven in einer starken und eigenständigen Sprache ein Bild zu geben.

Später ging es um Gentechnologie. Auch da war er nicht der klassische Dokumentarist, sondern gab im Werk «Frozen Embryo» einer Forschung jenseits der Sichtbarkeit ein Bild.

Dann kam das Erosionsprojekt als Sinnbild für eine Gesellschaft, Natur, Politik in Auflösung. Dabei ist er eigenständig und sein Werk muss dechiffriert werden.

Wie hat sich sein Werk entwickelt?

Es bleibt ein Werk, das sich in grossen Werkgruppen über längere Zeit entwickelt, und zwar in grossen Zeitabständen. Das sieht man auch in dieser Ausstellung.

Wir haben die Ausstellung nicht streng chronologisch aufgebaut. Wir haben eine offene Raumstruktur gewählt mit Querverbindungen. Von der ersten Arbeit auf Marmor in den 1970er-Jahren bis zur letzten Arbeit, die er vor zehn Jahren in der Wüste Gobi begonnen und erst jetzt fertiggestellt hat.

Ausstellungshinweis

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«Hans Danuser: Dunkelkammern der Photographie» im Bündner Kunstmuseum Chur vom 3. Juni bis 20. August 2017.

Was schätzen sie am Künstler Danuser am meisten ?

Ich schätze seine eigenständige und sehr persönliche Art Kunst zu produzieren. Nicht in einer schnellen Bedienung des Kunstmarktes, sondern in seiner ihm eigenen Bedächtigkeit, lange und intensiv an gewissen Themen zu bleiben. Seine Kunst ist grosse Klasse und von internationalem Rang.

Das Gespräch führte Denise Chervet.

Sendung: SRF 1, Sternstunde Kunst, 11.6.2017, 11.55 Uhr.

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