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Kunst Beni Bischof bricht Erwartungen mit einem Schlagstock

Beni Bischofs Kunst ist nicht schön. Sie irritiert, oft bringt sie den Betrachter zum Schmunzeln. In der Einzelausstellung im Kunstmuseum St. Gallen zeigt er, dass er noch mehr drauf hat.

u40

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Beni Bischof ist Teil des Langzeitprojekts « u40 » über junge Künstler aus der Schweiz.

Betritt man die Räume im Kunstmuseum St. Gallen, sieht man zuerst einen kleinen Vogel auf einer Stange sitzen. Niedlich. Schaut man genauer hin, erkennt man, dass die Stange ein Schlagstock ist. Typisch Beni Bischof, er bricht gern die Erwartungen. Kontraste interessieren ihn.

Angebissene Würstchen, die er zu einem grinsenden Gesicht klebt, Hängeobjekte, mit hautfarbenem Plüsch bezogen, auf der Rückseite eine Art Aschenbecher, der mit ausgedrückten Zigaretten zugemüllt ist.

Picassos Dackel à la Beni Bischof

Zeichnungen mit schwarzem Filzstift.
Legende: Beni Bischof, Zeichnungen, 2010-2015. Beni Bischof/ Foto: Stefan Rohner

Beni Bischof macht Kunst, die schnell hergestellt ist, wenig kostet. Ein Raum der Ausstellung ist von oben bis unten mit Zeichnungen des Künstlers tapeziert. Schnell skizzierte Gedanken, Witze: ein Punkt und darüber der Titel «Riesiges Ego, extrem weit weg». Erfrischend, dass sich da einer offenbar über sich selbst und seine Rolle als Künstler lustig macht.

Eine andere Zeichnung: eine Skizze von Picassos Dackel. Unterschrieben mit Picasso. Bischof kommentiert das mit den Worten «Da war ich mal kurz Beltracchi» und spielt damit auf den deutschen Kunstfälscher an, der seine Geschichte 2014 erfolgreich in allen Medien vermarktet hat.

Begehbares WG-Zimmer als Kunstinstallation

Zimmer mit blauen Wänden, vollgestopft mit Gegenständen.
Legende: Beni Bischof: «No time to chill», 2015. Beni Bischof/ Foto: Stefan Rohner

Im hinteren Teil der Ausstellung hat Beni Bischof eine Art Jugendzimmer eingerichtet. Hier stehen Sofas, auf einem Fernseher laufen in Endlosschlaufe You-Tube-Videos. In einer Do-it-yourself-Einbauwand aus Pressspan stehen seine «hässlichen, aber freundlichen» Teekannen-Skulpturen.

In der Ecke steht ein Kühlschrank, gefüllt mit Bierdosen. Es sieht hier aus wie in einer Studenten-WG. An der Wand hängt Kunst: knallgelbe Silikonschlangen, wie Schlagsahne auf die Leinwand gesprüht. Nichts soll schön sein in Beni Bischofs Kunst. Wenn doch, dann bricht er es.

Schnelle und rohe Kunst

Ausstellungshinweis

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Beni Bischof, Manor-Kunstpreis St.Gallen 2015, 14. Februar 2015 - 21. Juni 2015, Kunstmuseum St. Gallen.

Wie die Hochglanztitel auf denen er den Models seine Finger durch die Augen stösst. Beni Bischof will schnell produzieren. Alles soll roh wirken. Dilettantisch. Warum das so ist, mag er nicht genau erklären. Seine künstlerische Strategie ist es, alles was ihm in den Medien auffällt, ihn überrascht oder berührt, zu verwerten. Mit einem kleinen Twist versehen, zieht das die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Irritiert. Das Grinsen über seine populäre, und manchmal auch pubertär anmutende Kunst, bleibt hier und da im Halse stecken.

Gelegenheit erwachsen zu werden

Mobile aus Schlägern
Legende: Beni Bischof, «No is the new Yes!», 2015. Beni Bischof/Foto: Stefan Rohner

Doch mit dem Manor-Preis und dieser Ausstellung steht der fast 40-jährige Beni Bischof möglicherweise an einem Wendepunkt. Die Ausstellung ist eine Chance zu zeigen, was er drauf hat. Das spürt man besonders im grössten Raum der Ausstellung. «Hier wollte ich Skulpturen bauen, die keinen Sockel haben», sagt Beni Bischof.

Mehr als nur irritieren

Es ist der überraschendste Saal. Eine ganze Wand ist mit einem Schriftzug bemalt: «DUDE I DUNNO WHY BUT I LIKE YOUR MESS». Das klingt nach Jugendkultur, doch in diesem Raum hat Beni Bischof zum ersten Mal versucht eine Umgebung zu kreieren.

Ein Mobile, hängt da. Der Twist: Es besteht aus Baseballschlägern. «Mich faszinieren Baseballschläger, weil sie einerseits als Waffe von Hooligans benutzt werden, andererseits als Teil dieses Mobiles etwas Poetisches bekommen», sagt Beni Bischof. Die Objekte, die im Raum hängen sind typisch Beni Bischof. Trotzdem hat man das Gefühl, dass die Werke reifer wirken. Vielleicht will da einer zeigen, dass er mehr kann, als irritieren.

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