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Kunst Noch liegt der Zürcher Hafenkran am Boden

Nach langen und heftigen Diskussionen ist es soweit: Die ersten Teile des Hafenkrans sind an der Limmat angekommen. Der Kran – Herzstück der Kunstaktion «Zürich transit maritim» – soll die Sehnsucht der Schweizer nach dem Meer nähren. Und zum Nachdenken über Kunst im öffentlichen Raum anregen.

Es ist eines der umstrittensten Kunstprojekte der vergangenen Jahre: Seit 2009 scheiden sich die Geister am Projekt Hafenkran, der neun Monate lang neben dem Rathauscafé am Zürcher Limmatquai stehen wird. In dem 600 000 Franken schweren Kunstprojekt sehen einige reine Geldverschwendung, andere ein Zeichen für Weltoffenheit. Der nutzlose Hochseekran soll mit der Fantasie spielen, dass es in Zürich einst einen Hafen gegeben habe, und dass der nun allmählich wieder ausgegraben würde.

«Es soll kein Albtraum werden»

Der ausgediente, aus 26 Teilen bestehende Hochseekran stammt von der Ostsee, aus Rostock. Doch für die Künstlergruppe hinter dem Projekt «Zürich transit maritim» kommt er aus einem «archäologischen Depot». Er erinnere an die Zeit vor 17 und vor 31 Millionen Jahren, als Zürich von Meeren überflutet gewesen sei, so Jan Morgenthaler, Sprecher der Künstlergruppe. «Wir gehen davon aus, dass der Kran nicht zum Albtraum wird, wie viele im Voraus befürchtet haben. Sondern dass sich eine grosse Liebesgeschichte entwickeln wird», so Morgenthaler weiter.

12 Lastwagen-Ladungen Hafenkran

Seit Montagmorgen wird der Kran in Zürich aufgebaut. Zwei Lastwagen-Ladungen Kranteile liegen bereits am Quai. Bis Ende der Woche sollen die gigantischen Standfüsse stehen, so dass der Rest des Krans darauf aufgebaut werden kann. Diese kommen in etwa zehn weiteren Lastwagen-Ladungen von Rostock nach Zürich.

Prominenter Beobachter des temporären Kunstprojekts und der Aufbau-Arbeiten ist der Stadtrat Martin Waser, der sich als früherer Tiefbauvorsteher auch persönlich für das Projekt eingesetzt hat: «Mich hat das Projekt fasziniert. Etwas, das nicht, wie so oft in Zürich, diskret gemacht wird. Zürich ist wohl Weltmeister im Unter-den-Boden-bauen. Und das ist das Gegenteil davon und in dem Sinne provoziert es natürlich», so Waser. Seiner Meinung nach könne man die Leute ruhig mal etwas schütteln. Das tue niemandem weh. Dass die Diskussion so emotional diskutiert wird, erstaune ihn.

Diskussion über Kunst im öffentlichen Raum

Links zum Thema

Die Stadt will mit dem Kran eine spannende Diskussion über Kunst im öffentlichen Raum anstossen. Zuletzt haben Bürger noch versucht, das Projekt mit einer Volksinitiative zu verhindern, die von über 6000 Zürchern unterschrieben wurde. Wann darüber abgestimmt wird, ist noch unklar. Wahrscheinlich wurde der Kran bis dahin wieder abgebaut.

Spätestens bis zum Sechseläuten Ende April soll der 90 Tonnen schwere Hafenkran stehen. Am 10. Mai wird die «Freilegung des Hafenkrans» mit einem Festakt gefeiert. In der ganzen Stadt wird ab dem 10. Mai einmal wöchentlich ein lautes Schiffshorn ertönen, das laut Morgenthaler «die unmittelbare Emotion Meer» vermitteln soll. Neun Monate nach dem Festakt wird der Stahlriese verschrottet. Das Schiffshorn jedoch erklingt weiter: Es soll auch in den sechs darauf folgenden Monaten noch zu hören sein.

Klicken Sie hier und diskutieren Sie mit über den Zürcher Hafenkran.

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