Worum geht es? Das Kunstwerk «Saint or Sinner» (Heiliger oder Sünder) zeigt Donald Trump in einer Pose, die man unterschiedlich deuten kann: Es stellt den US-Präsidenten in einem orangen Häftlingsanzug dar. Er ist an einem weissen Kreuz festgeschnallt, das an eine Pritsche für Hinrichtungen mit der Giftspritze oder auch an die Kreuzigung eines Heiligen erinnert. Die Skulptur des britischen Künstlers Mason Storm hat harsche Kritik ausgelöst, auch in christlichen Kreisen. Schon im September hätte das Werk im Basler Bahnhof SBB gezeigt werden sollen, aber dann gab es Sicherheitsbedenken. Jetzt nimmt die Galerie einen zweiten Anlauf in Basel, an einem etwas weniger exponierten Ort.
Wo und wann ist das Werk zu sehen? Die Skulptur mit dem Namen «Saint or Sinner» – ist in der Basler Kunstmeile in der Rümelin-Passage ausgestellt – dort, wo sich früher das Kino «Studio Central» befunden hat. Der Galerist enthüllte das Werk in der Vitrine am 1. November um zwei Uhr nachts, unbemerkt von der Öffentlichkeit. Damit wollte er vermeiden, dass sich zu viele Menschen vor dem Werk versammeln – aus versicherungstechnischen Gründen. Das Werk ist schon verkauft und ab Sonntag zwei Wochen lang in Basel zu sehen.
Warum hängt das Kreuz schräg? Der Galerist hat das Werk bewusst schräg aufgehängt. «Liegend würde er zu stark an die Verurteilung oder Hinrichtung erinnern, stehend zu stark an die Kreuzigung. Um in die Meinungsbildung nicht einzugreifen, haben wir uns für diese 45-Grad-Positionierung entschieden», sagt Konrad Breznik von der Galerie Gleis 4 aus Zug.
Wie reagieren die Menschen auf «Saint or Sinner»? Bei den Passanten zeigt sich ein reges Interesse an der Skulptur. Viele Leute kommen, weil sie von Donald Trump am Kreuz gelesen haben. «Ich dachte, die Skulptur sei grösser», meint ein Besucher, der sich die Vitrine anschaut. Eine andere Betrachterin schmunzelt: «Mir gefällt es, dass er mal etwas geschrumpft ist.» Andere finden, das Kunstwerk sei «an der Grenze» oder «Erregungskunst, die auf billigste Art und Weise Emotionen erwecken soll». Auf die Frage, ob Donald Trump nun ein Heiliger oder ein Sünder sei, antwortet eine Passantin diplomatisch: «Ich würde sagen: weder noch.»
Wer ist der Künstler Mason Storm? Mason Storm (geboren 1981 in London) ist ein britischer Künstler. Er ist für seine provokativen wie humorvollen Kunstwerke bekannt. Seit 2010 hält er seine Identität verborgen und inszeniert sich als geheimnisvoller Künstler. Laut eigenen Angaben arbeitete Storm mit Street-Art-Legende Banksy zusammen. Seither trägt er eine Maske und macht ein Geheimnis um seine Person.