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Let's Play Video Corona trifft auch die Gaming-Industrie

Auf der einen Seite steigen die Umsätze, auf der anderen kommen kaum neue Spiele nach. Umso mehr Platz für die Indies.

Kaum eine Branche, die von den Auswirkungen der Coronapandemie verschont bleibt. Auch die Gaming-Industrie hat es erwischt – und zwar gleich im doppelten Sinne.

Einerseits sind die Umsätze der ohnehin boomenden Branche im letzten Jahr überproportional angestiegen. Die Menschen haben nicht nur mehr Geld für Videospiele ausgegeben, sondern auch deutlich mehr Zeit ins Zocken investiert. Andererseits verzögern sich viele grosse Produktionen, sorgen so für Kosten, die nie eingeplant waren.

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Weil Motion-Capture-Schauspieler nicht drehen dürfen, Synchronsprecher nicht ins Studio können oder weil die Umstellung ins Homeoffice doch nicht so nahtlos vonstattenging, wie erwünscht, verzögern sich viele grosse Spiele-Produktionen.

Das Jahr 2021 ist bisher übersät von Absagen oder Verschiebungen grosser Spiele-Titel. Weder die teuren Lizenztitel wie das Harry Potter Game «Hogwarts Legacy», das Herr der Ringe Game «Gollum», oder das Batman Spiel «Gotham Knights», noch die Umsatz-versprechenden Fortsetzungen wie «Gran Turismo 7», «God of War 2» oder «Kerbal Space Program 2» schaffen es 2021 in die Regale.

Indie-Games for President

Während die grossen Blockbuster-Produktionen 2021 auf sich warten lassen, bleibt umso mehr Platz im Scheinwerferlicht für die kleinen Indie-Titel, die in manch anderem Jahr einfach überstrahlt wurden. Produktionen, die anders als die grossen Blockbuster-Spiele kaum Marketing-Budget haben und von kleinen Teams entwickelt werden, die nicht nur sehr flexibel arbeiten, sondern vor allem innovativ.

So hat es beispielsweise das Schweizer Game «Mundaun» im März 2021 in die internationale Gaming-Fachpresse geschafft. Ein rätoromanischer Ausflug in die Schweizer Sagenwelt, handgezeichnet vom Luzerner Michel Ziegler, der das Spiel mehr oder weniger im Alleingang entwickelt hat.

Das neu gegründete Berliner Studio Toukana Interactive hat 2021 viel Grund zur Freude. Gleich zwei Deutsche Computerspiel-Preise und viel Interesse der internationalen Presse gab es für das Erstlingswerk «Dorfromantik». Ein charmantes Puzzle-Game, das ganz ohne Zeitdruck und Stress auskommt – ein Spiel wie für die Pandemie geschaffen.

Auch «Valheim» hat 2018 als Ein-Mann-Projekt gestartet. Ein Wikinger-Game aus Schweden, das 2021 in seine Early-Access Phase kam und somit durch die Decke ging. In nur einem Monat konnte das Spiel fünf Millionen Spieler akquirieren. Auch neue Mitarbeiter sind hinzugekommen: Fünf Spielemacher betreuen hier fünf Millionen Wikinger weltweit.

Die kanadischen Spielemacher Klei Entertainment («Oxygen not included» [2017], «Don't Starve» [2013]) sind 2021 mit einem neuen Game zur Stelle: «Griftlands». Ein Rogue-Like Kartenspiel, bei dem wir sowohl Verhandlungs- als auch Kampfgeschick beweisen müssen.

«Wildermyth» ist eine charmante Hommage an alle Tabletop-Rollenspiele. Wie handgestrickt dieses Game ist, wird auch optisch nochmal betont: Sämtliche Spielfiguren kommen als Papier-Aufsteller daher. Gepaart wird das «Dungeons and Dragons»-Feeling mit rundenbasierten Taktik-Kämpfen und handgezeichneten Comics. Eine Mischung die so manches Geek-Herz höher schlagen lässt.

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