In jungen Jahren spielt Daniel Schnyder (*1961 in Zürich) klassisches Cello – hört dann aber am Radio den Jazzsaxophonisten Coleman Hawkins und ist fortan mit dem Jazzvirus infiziert.
Er wechselt zum Saxophon, legt die Noten beiseite und fängt an zu improvisieren. Später besucht er das renommierte «Berklee College of Music» in Boston, wo er Jazz studiert. Die klassische Musik ist für Daniel Schnyder aber deshalb nicht gestorben. Er kommt zurück in die Schweiz und lässt sich in Winterthur zudem zum klassischen Flötisten ausbilden.
An zwei Orten zuhause
Jazz und Klassik zu vereinen, das ist für Daniel Schnyder von Anfang an Thema und das setzt er in seinen Kompositionen um. Damit geht seine Musik stilistisch in Richtung Third Stream .
Doch in der Schweiz gibt es nur wenige Musiker, die im Jazz und in der Klassik gleichermassen zu Hause sind. Entweder findet man improvisierende Jazzer, denen es schwer fällt einen vorgegebenen Notentext zu interpretieren – oder klassische Musiker, die Mühe haben zu swingen und frei zu spielen.
Daniel Schnyders Ansprüche sind hoch und deshalb begibt er sich Anfang der 1990er-Jahre nach New York, wo er sich erhofft mehr Musiker seiner Art kennenzulernen.
Erfolg im Big Apple
In New York scheint es für ihn einfacher, weil Musikgenres nicht so streng voneinander getrennt werden. Daniel Schnyder taucht selbstbewusst in die New Yorker Musikszene ein und setzt eindrücklich seine musikalische Vision um – mit Erfolg. Seine eigene Diskographie wächst und er erhält immer mehr Kompositionsaufträge.
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Er schreibt für zahlreiche Ensembles wie die «Chicago Jazz Philharmonic», das «Vienna Art Orchestra» oder das New Yorker «Absolute Ensemble», deren Album «Absolution» (Komponist: Daniel Schnyder) für einen Grammy nominiert wird. Parallel treibt Daniel Schnyder seine Jazzmusikerkarriere weiter an und spielt lange Zeit mit dem bekannten und hochvirtuosen Jazzpianisten Kenny Drew Jr.
Oper über Charlie Parker
Seinen wohl grössten Erfolg feiert Daniel Schnyder 2015 mit «Charlie Parker’s Yardbird» , einer Oper über den Jazzsaxophonisten Charlie Parker. Es ist ein Kompositionsauftrag der Oper von Philadelphia.
Und das muss man sich mal bewusst werden: Ein Schweizer Musiker komponiert für die Amerikaner eine grosse Oper, über einen ihrer grössten Jazzsaxophonisten. Daniel Schnyder hat es wirklich geschafft!