SRF: Robin Perkins, wie sind Sie auf die Idee gekommen ein Album für bedrohte Vögel zu machen?
Robin Perkins: Hauptberuflich arbeite ich für Greenpeace, nebenbei leite ich das Label «Rhythm and Roots». Zwei total unterschiedliche Dinge also. Mit diesem Projekt konnte ich meine beiden Leidenschaften – Musik und Umweltschutz – zusammenbringen.
Ich finde, es ist wichtig, dass wir auf unsere Welt Acht geben. Weil wir von ihr abhängig sind. Und ich denke auch: Es ist schade, wenn unsere Grosskinder diese Vögel und ihre Gesänge nicht mehr erleben. Vielfalt ist äusserst wichtig. Deshalb wollte ich aufmerksam machen auf die Situation dieser bedrohten Vögel und Geld sammeln, um die Vögel zu schützen.
Wie sind Sie vorgegangen?
Ich habe mir die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN besorgt, eine Liste mit gefährdeten Tieren aus der ganzen Welt. Ich habe daraus eine Shortlist mit bedrohten südamerikanischen Vögeln zusammengestellt und dann Aufnahmen dieser Vogelstimmen gesucht. Das war gar nicht so einfach, weil die Vögel ja so selten sind.
Aber ich hatte Hilfe von den Betreibern der Website xeno-canto.org. Das sind Vogelenthusiasten, die Vogelstimmen aus der ganzen Welt aufnehmen und dann hochladen. Anschliessend habe ich diese Aufnahmen Bands aus ganz Südamerika geschickt und sie gebeten, einen Song daraus zu machen.
Nach welchen Kriterien haben sie die Musikerinnen und Musiker ausgewählt?
Sendungen zum Thema
Es gibt eine neue Welle von südamerikanischen Musikern und Produzenten, die ihre Volksmusik und digitale Sounds zusammenbringen. Ich habe aus dieser Strömung Bands gewählt, die ich selber toll finde. Und nun habe ich eine schöne Bandbreite von verschiedenen Stilen, die aber alle in dieselbe Richtung gehen – elektronische Klänge vermischen sich mit lokaler Volksmusik.
Wie genau gehen die Gruppen mit den Vogelgesängen um?
Sehr unterschiedlich. Meine einzige Bedingung war, dass die Künstler den originalen Vogelgesang irgendwie in den Song einbauen. Die argentinische Band «Tremor» setzte den Gesang als Synthesizer ein. Barrio Lindo liess sich vom Rhythmus des Gesangs inspirieren.
Nicola Cruz hörte in einem Vogel eine Art Alarmruf für das, was im ecuadorianischen Regenwald passiert. Also hat er einen «Alarm Song» daraus gemacht, der sagt: «Hey, wir können was dagegen unternehmen.» Der Vogel von Lulacruza lebt in derselben Region wie ein Teil ihrer Familie, also handelt ihr Song von Heimat, Familienwerten. Und von Vögeln, die ein Nest bauen und versuchen, die Gemeinschaft zusammen zuhalten.
Und wie haben sie das ganze finanziert?
Die Künstlerinnen und Künstler haben gratis gearbeitet. Die Produktion des Albums haben wir mit Spenden durch eine Crowdfounding-Plattform bezahlt. Und alles, was wir nun mit dem Verkauf des Albums verdienen, fliesst in NGOs, die sich für bedrohte, südamerikanische Vögel einsetzen. Bisher haben wir 6000 Dollar eingenommen und es wird immer mehr - das ist fantastisch! Ich hoffe, das ist erst das erste Album einer Serie. Ich möchte das Gleiche auch für Südostasien, Afrika oder Europa machen, dann natürlich mit Künstlern aus diesen Regionen.