Diesen Moment in seiner Karriere wird Stephan Eicher wohl nie vergessen. Er steht auf der Bühne des Olympia in Paris, dem Tempel des französischen Chansons schlechthin. Es kommt selten genug vor, dass Schweizer Musikerschaffende dort auftreten dürfen.
Aber es kommt noch viel besser. Eicher intoniert seine Gypsy-Jazz-Version von Mani Matters «Hemmige» und der ganze Saal singt auf Berndeutsch mit – und das in Paris.
Famoser Verwandlungskünstler
Besser liesse sich die Karriere des in Münchenbuchsee geborenen Musikers kaum zusammenfassen. Eicher lotet ständig Grenzen aus und überspringt sie auch. Immer im Rahmen der Rock- und Pop-Musik zwar, aber doch mit grosser Neugier.
Einmal tritt er solo mit Maschinen auf. Dann gibt es ein Album mit der Berner Blaskapelle «Traktorkestar», worauf er flugs wieder zum folkigen Singer-Songwriter mit akustischer Gitarre mutiert.
Stefan Eicher ist ein Musiker in vielen Formaten, mit literarischen und künstlerischen Ambitionen, die über sein angestammtes Terrain hinausgehen, und der die Schweiz als polyglotter Sänger fast symbolisch vertritt.
Die weiteren Preisträger:innen
Die 14 andern Preisträgerinnen und -trägern decken das weite Feld hiesigen Talentes ab. Manche wie die Jodel-Rebellin Christine Lauterburg, die stets von neuem versucht, die hiesige Folklore aufzudatieren, sind bestens bekannt. Andere wie zum Beispiel den stilistisch breit aufgestellten Singer/Songwriter Louis Jucker aus La-Chaux-de-Fonds gilt es noch zu entdecken.
Es werden MusikerInnen ausgezeichnet, die wie Viviane Chassot für ihr Akkordeon oder der E-Gitarrist Manuel Troller neue Klangräume erschliessen wollen. Da stehen junge Klangtüftler wie der Bieler Perkussionist Lionel Friedli neben der arrivierten Violinistin und Dirigentin Chiara Banchini .
Ein weites Feld also. Wenn man es unter einem Stichwort subsummieren möchte: Alle versuchen sie, wie der Träger des Grand Prix für dieses Jahr, Grenzen hinter sich zu lassen.