Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Astronomie Neue Exoplaneten entdeckt: «Das ist zurzeit unsere beste Chance»

Ein internationales Astronomen-Team hat sieben etwa erdgrosse Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Auf ihrer Oberfläche könnte flüssiges Wasser existieren. Doch die Forscher suchen noch mehr.

  • Astronomen haben sieben neue Exoplaneten entdeckt, die um einen Roten Zwerg kreisen und 40 Lichtjahre entfernt sind von der Erde.
  • Einige der Planeten könnten aus Gestein bestehen und die geschätzte Oberflächentemperatur ist kalt genug, dass es dort flüssiges Wasser geben könnte.
  • Die Forscher wollen in einem weiteren Schritt die Atmosphäre einiger der Exoplaneten untersuchen, in der Hoffnung dort Moleküle zu finden, die auf biologische Aktivität hinweisen.

Zurzeit macht ein Roter Zwerg Schlagzeilen in der Astronomen-Gemeinschaft. Dieser Zwerg ist ein Stern, nur 40 Lichtjahre entfernt von uns. Er ist rund zehn Mal kleiner als die Sonne und nur halb so heiss – das macht ihn für Forscher interessant.

Grafik mit grosser gelber Sonne und kleinem roten TRAPPIST-1.
Legende: Grössenvergleich zwischen unserer Sonne und dem Roten Zwergstern TRAPPIST-1. ESO

Denn bei den kühlen Zwergsternen können die Astronomen erdähnliche Exoplaneten einfacher entdecken als bei heissen Sternen, die unserer Sonne ähneln. Und es lässt sich dort leichter nach Leben forschen.

40 Lichtjahre entfernt

Der Rote Zwerg in den Schlagzeilen heisst TRAPPIT-1 und Forscher haben nun sieben Planeten gefunden, die ihn umkreisen. Die Planeten sind in etwa so gross wie die Erde. Sechs von ihnen haben gemässigte Oberflächen-Temperaturen, die kühl genug sind, dass es dort flüssiges Wasser geben könnte, eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Auf drei der Planeten könnten sogar Ozeane existieren.

Die Entdeckung stellen internationale Forscherteams in der Fachzeitschrift «Nature» vor.

Mehr zu Exoplaneten

Box aufklappen Box zuklappen

Suche nach Molekülen

Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems wurden bereits Tausende entdeckt. Auch Wasser wurde schon auf einigen von ihnen aufgespürt – bisher jedoch nur auf gigantischen Gasriesen. Nun könnte erstmals Wasser auf einem Planeten aus Gestein gefunden werden, so Brice-Olivier Demory vom Center for Space and Habitability der Universität Bern, Co-Autor des «Nature»-Artikels.

Er hat berechnet, dass die Dichte der Planeten vergleichbar mit jener der Erde ist und einige von ihnen aus Gestein bestehen könnten.

Hinweis auf biologische Aktivität

«Die neuen Planeten sind faszinierend», sagt der Astrophysiker, «bei der Suche nach Molekülen in der Atmosphäre, sind sie zurzeit wahrscheinlich unsere beste Chance».

Was die Forscher interessiert, sind Moleküle, die auf Leben hinweisen. Wenn sie Sauerstoff, Wasser und Ozon in der Atmosphäre fänden, könnte das ein Hinweis auf biologische Aktivität auf den Planeten sein.

Damit sie die Moleküle entdecken können, müssen sie die Atmosphäre der Exoplaneten charakterisieren – und dafür eignen sich erdgrosse Planeten, die um Rote Zwerge wandern, besonders gut.

Freude aufs neue Weltraumteleskop

Der Grund: Wenn ein Planet auf seiner Umlaufbahn vor seinem Stern hindurchläuft, verdunkelt sich das Sternenlicht minimal, aber messbar. Mit dieser Transit-Methode werden Exoplaneten gefunden und ihre Grösse gemessen.

Version unseres Sonnensystems

Box aufklappen Box zuklappen

2016 wurden bei TRAPPIST-1 bereits drei erdgrosse Planeten entdeckt. Danach beobachteten die Forscher den Stern mit verschiedenen Teleskopen weiter und die Nasa richtete ihr Spitzer-Weltraumteleskop auf den Stern. Die Analyse sämtlicher Daten ergab, dass das TRAPPIST-1-System eine kompatke Verson unseres inneren Sonnensystems ist.

Aber auch Informationen über ihre Atmosphäre können so gewonnen werden. Denn wenn ein Planet an seinem Stern vorbeiwandert, dringt ein winziger Teil des Lichts durch seine Atmosphäre. Da die verschiedenen Moleküle das Licht in ganz bestimmten Spektren absorbieren, kann bestimmt werden, welche Moleküle vorhanden sind. Rote Zwerge sind für solche Messungen besonders beliebt. Weil die Sterne klein und kühl sind, können ihre Planeten in engen Orbits um sie wandern. Den Wissenschaftlern beschert das viele Transits und damit viele Daten.

Bisher haben die Forscher noch keine Moleküle bei den TRAPPIT-1-Planeten gefunden, deshalb erwarten sie mit Ungeduld den Launch des James-Webb-Weltraumteleskops im nächsten Jahr. Es wird Hubble ablösen und ist wesentlich präziser bei der Bestimmung der chemischen Zusammensetzung planetarer Atmosphären.

Die Suche geht weiter

Astrophysiker Demory ist allerdings vorsichtig. Es könne gut sein, dass sie nichts entdecken, er hat deshalb noch eine Mission: «Wir müssen einfach noch mehr Planeten finden, die denen von TRAPPIST-1 ähneln».

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Screenshot, 22.02.2017, 17:40 Uhr.

Meistgelesene Artikel