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Klimawandel Enorme Erwärmung in Sibirien

Der Mai 2020 war global gesehen der wärmste Mai seit 1880, teilte kürzlich der europäische Beobachtungsdienst «Copernicus» mit. Und nicht nur das: Die Mai-Monate der letzten sieben Jahre seit 2014 waren die sieben wärmsten Mai-Monate seit 1880. Ein Blick auf die Temperaturkarte zeigt, dass eine Region besonders erwärmt wurde: Sibirien. Analysiert man dazu noch die Monate davor seit Januar 2020, stellt man eine Abweichung von schier unglaublichen 6 bis 10 Grad vom langjährigen Mittel (1951 - 1980) fest.

Permafrost taut

Ein grosser Teil des betroffenen Gebietes liegt nördlich des Polarkreises und betrifft Permafrost-Gebiete. Das stellt eine grosse Herausforderung für die dortige Infrastruktur dar. Und die Erwärmung wird mehr und mehr zu einer Gefahr: Ende Mai sackten die Fundamente eines Dieseltanklagers in «Norilsk» in den Boden ein, weil der Permafrost nachgab. Über 20'000 Tonnen Diesel flossen aus und zerstörten das hochsensible arktische Ökosystem, beispielsweise im nun verschmutzten Fluss.

Unzählige Fälle von Städten und Strassen, deren Fundamente in den vergangenen Jahren weggebrochen sind, lassen keinen anderen Schluss zu.
Autor: Luzia Tschirky SRF-Korrespondentin für die Region Russland und die ehemalige UdSSR.

Diese Katastrophe mag zwar die grösste sein in der Geschichte der russischen Arktis, aber sie ist kein Einzelfall. Immer wieder brechen Strassen ein oder auch Bauwerke, weil der Permafrost darunter verschwindet und der Boden nachgibt.

Meteo vom 17. Juni 2020

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