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Stürmisches Herbstwetter Orkanböen, Sommertemperaturen und Starkregen

Ein Föhnsturm brachte in der Nacht zum Freitag in den Alpen Böen bis 190 Kilometer pro Stunde, 25 Grad im St. Galler Rheintal und Starkregen im Süden mit mehr als 100 Millimetern in 18 Stunden.

Seit Dienstag liegt ein Tiefdrucksystem über dem nahen Atlantik und zeitweise auch über Westeuropa. Es steuerte schon in den vergangenen Tagen Störungen zur Schweiz und löste über den Alpen Föhn aus. In der Nacht auf Freitag und am Freitagvormittag kamen die einzelnen Tiefdruckkerne so zu liegen, dass sich über den Alpen Föhn mit Orkanböen einstellte, und die Temperaturen stellenweise wieder auf sommerliche Werte anstiegen. Gleichzeitig wurde viel Feuchtigkeit an den südlichen Alpen ausgepresst.

 

Wellen  branden am Urnersee ans Ufer.
Legende: Föhnsturm am Urnersee Am Urnersee gab es am Freitagmorgen Böen im Bereich um 100 Kilometer pro Stunde. Andreas Gisler

Auf dem Gütsch 192 Kilometer pro Stunde

Die stärksten Böen gab es am Freitagmorgen. Der maximale Wert wurde auf dem Gütsch ob Andermatt gemessen mit 192 Kilometern pro Stunde. Auf vielen anderen Gipfeln war der Föhn extrem. Ganz speziell war die Situation auf dem Urner Boden, auf einer Höhe von 1345 Metern über Meer. Dort kam es zu einem extrem starken Fallwind vom Klausen herunter. Die hohe Windgeschwindigkeit war allerdings nicht nur dem Föhn geschuldet, sondern einer generell sehr starken südlichen Höhenströmung. So gab es auch auf den südlichen Bergen Orkanböen.

 

Orkanböen auch im Tal, dazu Sommertemperaturen

Am Freitagvormittag griff der Föhn auch weit in den Norden über und brachte Böen bis Orkanstärke in Bad Ragaz. In Vaduz wurden 113 Kilometer pro Stunde registriert, und die Temperatur stieg auf den Sommerwert von 25,1 Grad. Ählich stark wie der Föhn tobte am Freitagnachmittag der Südwind im Tessin. Es kam im Tessin zu Verkehrsbehinderungen wegen umgestürzter Bäume.

Starkregen im Süden

Seit Donnerstagabend fällt südlich der Alpen ergiebig Regen. Bis Freitagmittag gab es stellenweise schon mehr als 100 Millimeter Regen, so im Onsernonetal oder auch am Ceneri. Mehr als 100 Millimeter wurden auch in Südbünden gemessen, so im Bergell und auf dem Berninapass. Bis am späten Samstagabend muss in diesen Gebieten weiterhin mit teils grösseren Regenmengen gerechnet werden, wobei die Niederschläge eher schauerartigen Charakter annehmen.

Eine Bogenbrücke führt über einen stark angeschwollenen Bach.
Legende: Starkregen im Bergell Im Süden regnet es seit Donnerstagabend sehr intensiv, so auch in Vicosoprano im Bergell. Arno Mainetti

 

 Nur kurze Pause

Zu Beginn der kommenden Woche dürfte wieder eine ähnliche Wetterlage auftreten, wie wir sie momentan erleben. Am Montag stellt sich Föhn ein, der in der Nacht zum Dienstag voraussichtlich seinen Höhepunkt erreicht. Im Laufe des Dienstags wird der Föhn zu Ende gehen. Nach den aktuellen Wettermodellen könnten ähnliche Windspitzen auftreten und im Süden nochmals vergleichbare Regenmengen fallen. Aufgrund der sehr dynamischen Wetterlage ist dies aber von der genauen Lage der Tiefdruckgebiete abhängig.

Meteo

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