In dieser Woche kam es auf den Inseln Bali und Flores im Indischen Ozean zu verheerenden Überschwemmungen mit mehreren Todesopfern.
Lokale Meteorologen sprechen von einer «äquatorialen Rossby-Welle», welche für die Überschwemmung verantwortlich ist. Was hat es damit auf sich? Im untenstehenden Video sehen wir, wie sich Wolken und Wetter auf der Erde bewegen. Betrachtet man die Tropen, fällt auf, dass sich Wolken generell langsam gegen Westen verschieben. Dies hat unter anderem mit äquatorialen Rossby-Wellen zu tun.
Wetter auf der Welt von April bis Juni
Eine Welle als «Päckli»
Eine Rossby-Welle ist riesig. Am Äquator ist sie etwa 5000 km lang. Die Luft bewegt sich in einer Wellenbewegung vom Äquator nach Norden und wieder zurück nach Süden. Eingelagert in der Wellenbewegung der Luft sind Hoch- und Tiefdruckgebiete. Das «Päckli» aus Hochs und Tiefs bewegt sich langsam in Richtung Westen. Wie auch bei uns, bringen die Tiefdruckgebiete aufsteigende Luft, Wolken und Regen.
Struktur einer äquatorialen Rossby-Welle (rechts)
Langsamer Regen ist ergiebiger Regen
Wenn sich Regenzonen nur langsam bewegen, ist die Gefahr von Überschwemmungen grösser. Dies gilt für Gewitter und auch für Tiefdruckgebiete. Deshalb hat sich in Bali die Gefahr von Überschwemmungen erhöht, als die Regenzone einer äquatorialen Rossby-Welle langsam vorbeigezogen ist. Langsam heisst: bis eine solche Welle Indonesien überquert hat, dauert es etwa eine Woche.
Gefahr für starken Regen im Zusammenhang mit solchen äquatorialen Rossby-Wellen besteht nicht nur in Südostasien, sondern weltweit entlang des Äquators. Eine Studie für Australien fand ungefähr eine Verdoppelung der Gefahr von Starkregen beim Durchzug einer äquatorialen Rossby-Welle.