Vom Rapper zum Meditationscoach, von der Anwältin zum Senioren-Model. Fünf Menschen, die einen ungewöhnlichen Berufswechsel wagten.
Von der Kanzlei auf den Laufsteg
Die Genferin Catherine Loewe ist 62 Jahre alt und Anwältin. Heute läuft sie in ihrer Freizeit für Jean-Paul Gaultier. Entdeckt wurde sie in einem Alter, in dem die meisten Models ihren Job längst an den Nagel gehängt haben, beim Model-Casting ihrer Tochter. Auch sonst ist sie nicht «das typische Model»: Einmal die Woche Yoga reicht dem Sportmuffel, um in Form zu bleiben.
Vom Rap zur Meditation
«Ich bin Zufallsbuddhist», sagt Rapper Curse. Er war einer der Grössen im deutschen Rap. Glücklich machte ihn der Ruhm nicht. Ein Therapeut schlug ihm Meditation vor. Curse, mit richtigem Namen Michael Kurth, reiste kurzerhand nach Indien in einen Aschram, um sich wieder zu finden. Heute ist er Buddhist, Yogalehrer, Autor und bietet Meditations-Workshops an.
Vom Roboter-Labor in den Zug
Isabelle Martiel entwickelte Roboter an der ETH Zürich. Dann packte sie die Lust auf etwas Neues. Nach einer Fahrt im Bernina-Express stand für sie fest: Der Führerstand im Zug wird ihr neuer Arbeitsplatz. Schliesslich hätten die zwei Berufe auch eine Gemeinsamkeit, so die Quereinsteigerin: den Bezug zur Technik. Aber der Ausblick aus dem Führerstand sei schöner.
Vom Himmel in den Garten
Zugegeben: Für Dominic Nänni war es mehr ein Wechsel aus Not. Mit der Lizenz für Linienflüge, einem abgeschlossenen Aviatikstudium und einer laufenden Bewerbung bei Edelweiss war sein Piloten-Traum fast schon Wirklichkeit geworden. Dann kam die Pandemie. Die Pilotensuche wurde von der Airline abgebrochen. Dominic bleibt auf dem Boden, wortwörtlich: Der 27-Jährige arbeitet jetzt als Gärtner, zumindest vorübergehend.
Von der Bühne hinter den Altar
Gudrun Sidonie Otto sang auf Festivals in der ganzen Welt. Dann verlor sie nach einer Not-Intubation ihre Stimme. Die Stimme kam zwar zurück, aber die Fragen nach dem «Wie weiter» blieben. Kurze Zeit später flatterte ein Flyer ins Haus für ein Quereinsteigerstudium in Theologie. Der Wechsel fühlte sich sofort richtig an – einfach war er trotzdem nicht.