In einem feierlichen Akt hat Bundesrat Moritz Leuenberger am 13. November 2009 die Autobahn A4 eröffnet. Die Strecke führt durchs Knonaueramt, rund 16 Kilometer Asphalt verbinden Zürich und Zug.
Betroffene Einwohnerinnen und Einwohner im Knonaueramt hatten sich im Vorfeld heftig gegen die A4 gewehrt. Doch bei der Eröffnung schwärmten Politiker wie der damalige Baudirektor Markus Kägi in höchsten Tönen von der neuen Verbindung. Sie reduziere den Verkehr, das Säuliamt profitiere.
«Hedingen wurde entlastet»
Zehn Jahre später: Durch das kleine Dorf Hedingen im Säuliamt fährt morgens ab und zu ein Auto. Blechlawinen wie früher sind nicht zu sehen. Ruedi Fornaro, FDP-Gemeindepräsident von Hedingen, freut sich über diese Entwicklung. In der Hoffnung, seine Gemeinde vom Verkehr zu befreien, hat er sich jahrelang für die A4 eingesetzt: «Glücklicherweise wurde Hedingen vom Schwerverkehr entlastet, wie auch Affoltern oder Birmensdorf», sagt Fornaro heute.
21'000 Fahrzeuge fuhren vor der Autobahneröffnung täglich durch Hedingen. Ein Jahr später waren es noch 7000 Autos. Fornaro spricht von einer grossen Entlastung: Es werde mehr gebaut, mehr Einwohner würden nach Hedingen ziehen. «Die Leute wohnen gerne im Dorf, das gut erschlossen ist», zeigt sich Fornarno überzeugt.
«Andere Gemeinden sind belastet»
Das Wachstum kurbelt jedoch den Verkehr auch wieder an. Im letzten Jahr fuhren zwar immer noch deutlich weniger Autos durchs Dorf als vor der Autobahn-Eröffnung, jedoch ist die Zahl auf 9000 Autos angestiegen. Dies kritisiert der grüne Kantonsrat Thomas Schweizer, der über Jahrzehnte gegen die A4 gekämpft hat.
In den ersten Jahren habe die Autobahn zwar in gewissen Gemeinden wie Hedingen oder Affoltern zu einer Entlastung geführt. «Aber andere Gemeinden sind stärker belastet, vor allem Obfelden und Ottenbach.» Der Verkehr habe sich einfach an andere Orte verlagert.
In Obfelden und Ottenbach ist bereits das nächste Umfahrungsprojekt geplant – weil diese Gegend Verkehr aus dem Kanton Aargau anzieht. Thomas Schweizer hat bereits früher befürchtet, die Region wachse wegen der Autobahn. Er bedauert die hohen Kosten für die A4. «Allein 800 Millionen Franken wurden für die Infrastruktur ausgegeben. Wir hätten dies gerne in den öffentlichen Verkehr investiert.» Auch heute teilt Schweizer deshalb die Begeisterung für die A4 nicht.
Zehn Jahre nach Eröffnung der A4 durch Bundesrat Moritz Leuenberger sind die Meinungen im Knonaueramt noch immer gespalten. Die Hoffnungen der einen haben sich erfüllt. Die Befürchtungen der anderen sind ebenso eingetroffen.