Das Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF sprach mit Roger Trüb, Flugplatzchef und Leiter der Flugschule Birrfeld, über den Vorfall.
Radio SRF: Was genau geschah am 11. April 2015?
Roger Trüb: Der Pilot war in Süddeutschland gestartet. Dort hatte er das letzte Mal Kontakt zu einer Flugsicherungsstelle. Er ging offenbar davon aus, dass er damit für die Durchquerung anderer Lufträume die Bewilligung hat. Dies ist aber nicht der Fall. So flog er ohne Erlaubnis quer über den Flugplatz Zürich.
Radio SRF: Was bedeutete das für den Flughafen Zürich?
Roger Trüb: Der Flughafen Zürich konnte keinen Kontakt zum Piloten aufnehmen. Deshalb konnte man die Absichten des Eindringlings nicht einschätzen und musste den Flughafen Zürich für zehn Minuten sperren.
Radio SRF: Der amerikanische Pilot landete danach auf dem Flugplatz Birrfeld, was geschah dann?
Roger Trüb: Die Polizei wartete beim Anflug bereits auf den Piloten und nahm ihn direkt mit.
Radio SRF: Funktioniert das wie beim Autofahren, kann man einem Piloten auch den Flugschein wegnehmen?
Roger Trüb: Da der Pilot aus den Vereinigten Staaten ist, gelten die dortigen Regeln. In der Schweiz ist es auf jeden Fall möglich, dass das Bundesamt für Zivilluftfahrt eingreift und einem Piloten die Lizenz entzieht.
Radio SRF: Luftraumverletzungen kommen immer wieder vor bei Flugzeugen die im Birrfeld starten oder landen. Wie kann es dazu kommen?
Roger Trüb: In der Umgebung des Flugplatzes hat es viele andere Lufträume, wie diejenigen der Flughäfen Zürich, Basel oder auch Bern. Auch das Militär benutzt in dieser Region die Lufträume teilweise. Für einen Piloten ist es deshalb schwierig eine Flug zu planen. Falls ihn dann zum Beispiel das Wetter zu einem Umweg zwingt, kann es schnell passieren, dass er ohne Erlaubnis in einen Luftraum fliegt. Zumal die Lufträume ja nicht physisch ersichtlich sind. Daher weisen wir immer wieder darauf hin, dass sich die Piloten gut auf ihre Flüge vorbereiten sollen.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich.