Was für eine Regierungsrätin bekommen die Aargauerinnen und Aargauer, wenn Ruth Jo Scheier gewählt wird? «Dann bekommen sie eine unaufgeregte, sachbezogene Regierungsrätin, die stets lösungsorientierte Ansätze verfolgt», erklärt die Wettingerin, welche am Freitag ihre Kandidatur bekannt gegeben hatte. Politisch ist die GLP-Politiker Scheier eher am rechten Flügel zu finden, wie sie selber sagt.
Erst vor fünf Tagen hat die GLP sich dazu entschieden, jemanden für die Regierungsratswahlen ins Rennen zu schicken. Ruth Jo Scheiert ihrerseits weiss erst seit Freitag, also seit einem Tag, dass sie die Kandidatin sein wird.
«Ja, es lief nicht ganz optimal», meint die 40-Jährig im Interview. Das liege an den Sommerferien und daran, dass sich die grüne Regierungsrätin Susanne Hochuli erst vor kurzem entschieden habe, doch nicht wieder anzutreten.
Sonst wollte niemand
Ausser Ruth Jo Scheier wollte niemand anders von der GLP antreten, das hat die Grossrätin gegenüber dem Regionaljournal erklärt. Es sei aber kein Müssen, jetzt anzutreten. «Ich sehe das nicht als Opfer an, was ich hier vollbringe.»
Viele Kandidaten hätten abgesagt, weil sie nicht an die Chance der Partei glauben. Scheier hingegen freut sich nun auf den Wahlkampf und sagt aber auch: «Ich mache mir keine Illusionen: Es ist auch ok, wenn ich nicht gewählt werde.»
Tritt denn die GLP an, weil fast alle anderen Parteien auch antreten? Es bestehe schon die Befürchtung, dass die «GLP medial nicht wahrgenommen wird», wenn sie nicht antritt, sagt Scheier. Mit einer Kandidatur will die Partei aber auch die grünliberalen Haltungen in die Diskussion mit einbringen. «Die GLP will wahrgenommen werden.»
Wie viel Erfahrung hat Scheier?
Ruth Jo Scheier verfügt zwar über Erfahrungen in der Legislative - sie ist Einwohnerrätin und Grossrätin. In der Exekutive, also in einer Regierung, hat sie aber noch keine Erfahrung gesammelt. «Ob das reicht, das muss der Wähler entscheiden», sagt Scheier.
Sie traut sich das Amt aber sehr wohl zu. Sie habe sich auch schon häufig und lang in verschiedenen Vereinen engagiert. Dort habe sie Führungserfahrung sammeln können, erklärt sie im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Reichen Vereinsmandate als Leistungsausweis?
«Wenn man freiwillige Vorstände führt, dann muss man motivieren können. Man kann nicht einfach befehlen», erklärt Ruth Jo Scheier. Insofern könne sie durchaus auf Führungserfahrung zurück greifen. Erfahrungen, die man für die Leitung eines Departements der Aargauer Kantonsverwaltung sicherlich braucht.
Köpfe zu den Aargauer Regierungsratswahlen 2016
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Bild 1 von 12. Urs Hofmann (SP, bisher). Als Innendirektor ist Hofmann zuständig für Polizei und Justiz, aber auch für die Volkswirtschaft. Er kämpft unter anderem gegen Gewalt im Fussball und gegen Stellenabbau in der Industrie. Der ehemalige Nationalrat ist ebenfalls seit 2009 Regierungsrat. Im April haben ihn die Genossen für die Wiederwahl nominiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 12. Alex Hürzeler (SVP, bisher). Seit 2009 leitet der SVP-Mann aus dem Fricktal das Departement Bildung, Kultur und Sport. Er will im Herbst für eine dritte Amtszeit kandidieren. Im April wurde er von seiner Partei offiziell nominiert. Bildquelle: Kanton Aargau/André Albrecht.
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Bild 3 von 12. Stephan Attiger (FDP, bisher). Er will noch einmal: Der Badener ist seit 2012 Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt und damit verantwortlich für viele grosse Infrastrukturprojekte im Kanton. Ende April nominierte ihn die FPD an ihrem Parteitag offiziell. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 12. Markus Dieth (CVP, neu). Die Delegierten der CVP Aargau haben den aktuellen Grossratspräsidenten im April offiziell als Regierungsrats-Kandidat nominiert. Der ehemals «höchste Aargauer» galt schon lange als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Finanzdirektor Roland Brogli. Der gestandene CVP-Politiker ist ausserdem Gemeindeammann von Wettingen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 12. Franziska Roth (SVP, neu). Die Bezirksgerichtspräsidentin von Brugg soll der SVP einen zweiten Sitz in der Regierung verschaffen. «Wir haben Anspruch darauf», sagt Roth und spielt damit auf die beinahe 40 Prozent Wähleranteil ihrer Partei an. Roth gibt sich inhaltlich moderat, hat aber bisher kaum politische Erfahrung. Im April wurde sie offiziell nominiert. Bildquelle: Maurice Velati/SRF.
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Bild 6 von 12. Robert Obrist (Grüne, neu). Ende Juli präsentierten die Grünen Obrist als Kandidaten. Er soll den Sitz von Susanne Hochuli verteidigen, welche nach zwei Amtsperioden nicht mehr antritt. Robert Obrist ist Ingenieur Agronom und sitzt seit 2014 im Grossen Rat. Bildquelle: ZVG/GRÜNE AARGAU.
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Bild 7 von 12. Maya Bally (BDP, neu). Die Aargauer Grossrätin Maya Bally will für die BDP einen Sitz im Aargauer Regierungsrat erobern. Die gebürtige Zürcherin lebt seit 2001 in Hendschiken und ist seit 2013 im Grossen Rat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 12. Yvonne Feri (SP, neu). Die Nationalrätin soll den frei werdenden Sitz von Susanne Hochuli ergattern. Die Wettingerin hat weit mehr politisches Know How als andere Kandidaten vorzuweisen: Sie sammelte als Gemeinde-, Gross- und Nationalrätin Erfahrung auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene. Bildquelle: ZVG/SP AARGAU.
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Bild 9 von 12. Ruth Jo Scheier (GLP, neu). Die Aargauer Grossrätin Ruth Jo Scheier tritt für die GLP an und will in die Aargauer Regierung. Die 40-Jährige sitzt seit 2009 im Grossen Rat und seit 2014 im Einwohnerrat von Wettingen. Bildquelle: ZVG.
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Bild 10 von 12. Die Juso Aargau tritt gleich mit einem Dreierticket an und nominiert drei junge Frauen für den Regierungsrat: Mia Jenni, Ariane Müller und Mia Gujer. Bildquelle: zvg.
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Bild 11 von 12. Jil Lüscher stellt sich als Parteilose für den Aargauer Regierungsrat zur Wahl. Die 59-jährige Journalistin ist in Muhen aufgewachsen und wohnt heute in Zofingen. Bildquelle: zvg.
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Bild 12 von 12. Dauerkandidat Pius Lischer stellt sich auch bei den diesjährigen Aargauer Regierungsratswahlen wieder zur Wahl. Bildquelle: Keystone.