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Aargau Solothurn Aargauische Gebäude-Versicherung kämpft gegen Pendenzenberg

Wer im Aargau sein Haus ausbaut, darf sich freuen. Er muss nicht sofort höhere Prämien zahlen. Die Schätzer der Aargauischen Gebäudeversicherung sind im Verzug. Weil die Gebäudeversicherung lange mit dem extremen Hagel- und Sturmjahr 2011 zu kämpfen hatte, blieb anderes liegen.

Die Hagel- und Sturmschäden von 2011 waren bis dahin das grösste Ereignis in der Geschichte der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV). Rund 30‘000 Schadenfälle gab es in diesem Ausnahmejahr. Zwar hat die AGV den enormen Pendenzenberg mittlerweile abgetragen. Noch immer sind aber rund 5‘500 Schäden von damals hängig, weil etwa die Hausbesitzer ihre Rechnungen noch nicht eingereicht haben.

Während sich die AGV mit den vielen Hagel- und Sturmschäden befasste, blieben andere Aufgaben liegen. Beispielsweise wurden zeitweise die Gebäudeschätzungen ganz ausgesetzt, was zu einem neuen Pendenzenberg führte.

Zu spüren bekommen dies momentan Aargauer Hausbesitzer, welche ihr Gebäude zu einer Neueinschätzung angemeldet haben. In Briefen an die betroffenen Hausbesitzer teilt die Gebäudeversicherung mit: «Leider wird sich die Durchführung der Schätzung verzögern. Wir bitten Sie um Geduld und Verständnis».

Der Gebäudeversicherung entgehen Einnahmen

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Für die Aargauische Gebäudeversicherung hat der Verzug finanzielle Folgen. Solange sie ein Gebäude nicht neu einschätzt, kann sie auch keine höheren Prämien verlangen. «Es ist richtig, dass uns Prämien entgehen», bestätigt Christina Troglia, Generalsekretärin der AGV, im Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Wie viele Einnahmen der AGV deshalb entgehen, kann die Generalsekretärin allerdings noch nicht abschätzen.

Christina Troglia zeigt sich zuversichtlich, dass die Fälle in nicht allzu ferner Zukunft erledigt werden können: «Derzeit sind noch rund 8000 Schätzungen pendent. In Anbetracht dessen, dass wir in einem durchschnittlichen Jahr rund 20‘000 Schätzungen erledigen können, ist das nicht wahnsinnig viel. Die Tendenz ist also abnehmend bei den Pendenzenbergen.»

Zuversichtlich ist die Generalsekretärin auch deshalb, weil die Aargauische Gebäudeversicherung vorübergehend über mehr Personal verfügt als normal. So wurden die Nachfolger von Schätzern, die bald in Pension gehen, absichtlich etwas früher eingestellt, wodurch einige Stellen zeitweise doppelt besetzt sind.

Volle Leistung für weniger Prämie

Die Hausbesitzer dürfen sich derweil freuen. Zum einen ist ihr Gebäude trotz fehlender Neueinschätzung voll versichert. Und zum anderen müssen die meisten Hausbesitzer auch rückwirkend keine höheren Prämien zahlen. Nur bei jenen, die für ihren Aus- oder Umbau keine Bauzeitversicherung abgeschlossen haben, wird die AGV die Prämien nachträglich einfordern.

Alle Aargauer Bauten müssen obligatorisch bei der kantonalen Gebäudeversicherung versichert sein. 2013 ist deren Zahl um 0,8 Prozent gestiegen, auf 223‘364 Bauten. Die versicherte Summe beträgt aktuell 200 Milliarden Franken.

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