Wenn ein Europäer in der Schweiz arbeitet, dann soll er auch einen Schweizer Lohn erhalten. Dies ist die grundsätzliche Idee des Bundes um Lohndumping zu verhindern. Allerdings funktioniert das oft nicht. Vor allem in Branchen ohne Gesamtarbeitsvertrag zahlen ausländische Firmen häufig zu wenig.
Gemeinsame Kontrollen der Aargauer Behörden, Gewerkschaften und des Gewerbes, in Branchen ohne Gesamtarbeitsvertrag, zeigen ein deutliches Bild. Von 243 ausländischen Betrieben, die im Aargau arbeiteten, haben im vergangen Jahr 115 zu wenig Lohn bezahlt. Von den 966 überprüften Löhnen war mehr als jeder Dritte (379) zu tief.
Vor allem die einheimischen Betriebe entlang des Rheins würden den Druck der ausländischen Firmen spüren, welche sehr tiefe Löhne bezahlen, sagt der Geschäftsführer des Aargauischen Gewerbeverbands, Herbert Scholl, gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF.
Wenn die Aargauer Behörden feststellen, dass eine ausländische Firma zu wenig Lohn bezahlt, sucht man zuerst das Gespräch. Das Ziel ist es, dass die Firma die Löhne nachzahlt. In Branchen mit einem Gesamtarbeitsvertrag kann das Amt für Migration und Integration zudem Firmen büssen oder ihnen sogar verbieten, in der Schweiz zu arbeiten. Für Herbert Scholl genügen diese Massnahmen. Es brauche keine schärferen Gesetzte. Allerdings sei es wichtig, dass die Regeln durchgesetzt werden, und auch ein fehlbares Verhalten geahndet wird, so Scholl.
Solothurn ist weniger strikt
Im Kanton Solothurn gibt es im Vergleich zum Kanton Aargau viel weniger Fälle von zu tiefen Löhnen, zumindest in den Branchen ohne Gesamtarbeitsvertrag. Kontrollen in diesem Jahr haben ergeben, dass nur gerade jede 16. Firma aus dem Ausland ihren Arbeitern zu wenig bezahlt hat. Für die grosse Differenz zum Kanton Aargau gibt es mehrere mögliche Erklärungen. So hat der Kanton Solothurn ein tieferes Lohnniveau als der Aargau. Dazu kommt, dass jeder Kanton selbst definieren kann, was ein zu tiefer Lohn ist. Hier gibt es grosse Differenzen.
Der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann ist auf jeden Fall glücklich, dass der Aargau sehr genau hinschaut. «Andere Kantone führen die Verfahren nicht so konsequent durch, und greifen erst ein, wenn die Löhne massiv unterschritten werden», sagt Hofmann gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF.