Die Schweizer Züge sind immer mehr überfüllt, das Schienennetz stösst an seine Grenzen. Deshalb will der Bund 6,4 Milliarden Franken in die Infrastruktur investieren und so die dringendsten Probleme beheben. Kantonsbeiträge, die Mehrwertsteuer sowie Merheinnahmen bei den Steuern (Reduktion Pendlerabzug) s ollen die Mittel bereitstellen.
Der Bund plant das Geld in einen unbefristeten Fonds zu legen, der in der Verfassung verankert werden soll. Über diese Vorlage mit dem Kürzel «FABI (Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur) stimmen die Schweizerinnen und Schweizer am 9. Februar ab.
Pendlerkanton Aargau kann profitieren
Mehr Geld für den Schienenverkehr oder nicht? Die Frage stellt sich auch für die Aargauer Stimmbürger. Sie ist gerade für den Pendlerkanton Aargau eine zentrale Frage. Rund 60'000 Personen pendeln täglich aus dem Aargau nach Zürich. Genau deshalb brauche es mehr Geleise, Züge und Kapazitäten, ist Nationalrat Geri Müller, Grüne, überzeugt.
Anders denkt Nationalrat Ulrich Giezendanner von der SVP. Er findet die Zahl weniger eindrücklich und behauptet: «Es sind zum Vergleich 170'000 Pendler täglich auf der Strasse, 90 Prozent der Personen werden auf der Strasse transportiert. Wichtig wäre vor allem auch, dass Güter auf die Schiene kommen. Das geht momentan nicht», findet der Rothrister Unternehmer. Zudem habe man bei der Fabi-Vorlage mit der Giesskanne Gelder verteilt, ohne eine Bedürfnisanalyse. «Im Aargau sollte man die S-Bahn ausbauen und den Wiesenbergtunnel ausbauen und Güter auf die Schiene bringen, dies die Lösung», die Ulrich Giezendanner vorschwebt.
Nach der Strasse in die Schiene investieren?
«Der Verkehr muss möglichst effizient gestaltet werden. Der Zug ist hier führend. Wir haben auf der Schiene ein grosses Kapazitätsproblem. Wenn wir die Hauptstränge ausbauen, dann profitieren auch die Nebenstränge (sprich die Region Aargau)», findet Geri Müller. Man habe lange in die Strasse investiert, zum Beispiel den Knoten beim Baregg gelöst, nun sei die Schiene dran, so Müller im Regionaljournal Aargau Solothurn.
«Es sind Bedürfnisse von 46 Milliarden Franken vorhanden, wir geben jetzt mal 6,4 Milliarden aus. Sobald die grossen Knoten gelöst sind, können wir die Feinverteilung angehen. Da kann unser Kanton dann auch gross profitieren», ist Müller überzeugt. Gemäss der Fabi-Vorlage ist im Aargau der Halbstundentakt der S-Bahn von Aarau nach Zürich geplant. Die Engpässe zwischen Rupperswil und Mägenwil sollen ausgebaut werden.
Die Karte zur Fabi-Vorlage
Laut der aktuellsten SRG-Umfrage vom 10. Januar zeichnet sich ein Ja-Trend zur Fabi-Vorlage ab. Aktuell wären 56 Prozent der Befragten dafür, 27 Prozent dagegen. 17 Prozent sind noch unschlüssig. Dies zeigen die Ergebnisse der ersten von zwei Umfragen des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR.