Obwohl Franz Stainhauser seit ein paar Jahren pensioniert ist, weiss er immer noch genau, wann ein Speisewaggon an seinem Wohnort hält: «Wenn wir uns treffen und im Speisewagen etwas trinken wollen, können wir beispielsweise den Zug nehmen, der 9.59 ab Olten in Richtung Zürich fährt», erklärt der 78-Jährige dem Journalisten.
Stainhauser hatte seinen Job gern, und arbeitete noch bis er 70 Jahre alt war. «Ich war zwar nicht mehr jeden Tag im Zug, sondern nur noch für Extrafahrten», erzählt er. Zum Beispiel arbeitete er in der Churchill-Bahn, wie der rote Doppel-Pfeil der SBB auch genannt wird.
Schöne Begegnungen im Orient Express
Am liebsten erinnert er sich an die Zeit im Orient Express. Dort arbeitete Stainhauser zwölf Jahre lang. «Das war ein Traumjob, ich habe dort sehr viele schöne Begegnungen mit den verschiedenensten Menschen gehabt», erinnert er sich. Die Begegnungen seien überhaupt das Schönste gewesen an seinem Job im Zug.
Bevor er im Zug servierte, arbeitete er in einem Hotel in Luzern. Als er von der Stelle bei der Schweizerischen Speisewagengesellschaft (SSG) hörte, bewarb er sich. Das Gespräch war allerdings alles andere als verheissungsvoll: «Der damalige Chef fragte mich, ob ich als schmächtiger Mann denn für diese Arbeit geeignet sei. Ich antwortete mit einem bestimmten Ja, und bekam die Stelle», erzählt er.