Natürlich sei man «enttäuscht» über die Niederlage von Lukas Pfisterer in Aarau, gibt Kantonalparteipräsident Thierry Burkart gegenüber Radio SRF zu. Nach über 20 Jahren Marcel Guignard und über 200 Jahren Freisinn an der Spitze der Kantonshauptstadt sei das Ergebnis bitter. «Die SP-Kandidatin Jolanda Urech war stark.»
Auch in Baden, Burkarts Heimatstadt, hat die FDP gegen Nationalrat Geri Müller den Kampf um das Stadtpräsidium verloren, und konnte die links-grüne Mehrheit im Stadtrat auch bei den Wahlen am Sonntag nicht wieder kippen. Hat die FDP nun also auch ein Problem bei kommunalen Wahlen?
Der Mittelstand verlässt die Städte
«Wir konnten unsere Stadtammänner in Rheinfelden und Brugg zum Beispiel halten», kontert Thierry Burkart. Ein grundsätzliches Problem für den Freisinn sieht er nicht. Aber: «In den Städten gibt es eine Tendenz nach links, sieben der zehn grössten Schweizer Städte werden heute von linken Politikern regiert.»
Thierry Burkart sieht den Grund dafür in der Bevölkerungsentwicklung. «Der Mittelstand wandert aus den Städten ab aufs Land.» Deshalb seien linke Parteien in den Städten nun plötzlich erfolgreicher.
Personelle Schwierigkeiten macht Burkart in seiner Partei auch keine aus: «Die Kandidaturen waren erwiesenermassen kompetent, es waren die logischen Kandidaten für diese Posten», erklärt der Parteipräsident im Interview mit dem Regionaljournal.
Der Aargau bleibt bürgerlich
Tatsächlich haben sich die politischen Kräfteverhältnisse im Kanton nicht grundlegend verschoben: Die bürgerlichen Parteien halten in den kleineren Städten und Gemeinden weiterhin meistens die Mehrheit. Eine bittere Pille ist die Niederlage in den wichtigen Zentren Aarau und Baden für den Freisinn trotzdem. Wenn die FDP in den urbanen Zentren wieder punkten will, dann braucht es neue Impulse.