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Abstimmungsplakat für die Feiertagsvorlage
Legende: Sind diese Plakate eine «Irreführung» des Stimmvolks? So sehen es nach der verlorenen Abstimmung die Gegner nämlich. SRF

Aargau Solothurn Feiern statt beten: «Die Solothurner sind liberaler geworden»

Es ist eine Überraschung: Mehr als 55 Prozent des Solothurner Stimmvolks will, dass auch am Eidgenössischen Buss- und Bettag gefeiert werden darf. Noch vor knapp zehn Jahren wurde eine ähnliche Vorlage von einer satten Mehrheit verworfen. Die Reaktionen.

Marianne Meister ist überrascht und hoch erfreut. Die FDP-Kantonsrätin und Präsidentin des Solothurner Gewerbeverbandes hatte nicht mit diesem Ausgang der Abstimmung gerechnet. «Es zeigt, dass die Solothurnerinnen und Solothurner in den letzten Jahren offener und liberaler geworden sind», sagt sie gegenüber Radio SRF.

Meister hatte sich zusammen mit dem Gewerbe und bürgerlichen Parteien für eine Liberalisierung des Ruhetagsgesetzes eingesetzt. Sie glaubt aber auch, dass die «massvolle» Anpassung ein Grund für das deutliche Resultat sei. «Der Bettag bleibt ja ein Feiertag», betont Marianne Meister.

Verwirrende Abstimmungsfrage?

Genau so war es auch auf den Plakaten der Befürworter um Marianne Meister zu lesen. Was wiederum von Bernadette Rickenbacher kritisiert wird. Die Co-Präsidentin des Referendumskomitees und CVP-Kantonsrätin spricht von «Irreführung» der Bevölkerung im Abstimmungskampf. Die Fragestellung sei verwirrend gewesen, viele Leute hätten die Frage vielleicht gar nicht verstanden.

«Man musste Ja stimmen zum Feiertagsgesetz, wenn man gegen den Bettag ist. Und man hätte Nein stimmen müssen, wenn man für den Bettag als hohen Feiertag ist.» Selbstkritisch fügt Rickenbacher an, dass man diese Verwirrung als Komitee offensichtlich zu wenig habe auflösen können.

Resultat als «Wohlstandserscheinung»

Grundsätzlich gibt aber auch Rickenbacher zu, dass sich die Gesellschaft im Kanton Solothurn wohl gewandelt habe. Das Abstimmungsergebnis sei eine «Wohlstandserscheinung», sagt sie im Gespräch mit dem «Regionaljournal Aargau Solothurn». Und betont, dass immerhin 45 Prozent der Bevölkerung die christlichen Grundwerte weiterhin pflegen wolle. «Wir werden uns für diese knappe Hälfte der Bevölkerung weiterhin einsetzen.»

Offensichtlich spaltet die Frage auch die Solothurner Regionen: Das ganze Thal und weite Teile des Gäu haben die Vorlage abgelehnt, in Aedermannsdorf stimmten 70 Prozent Nein. Das Schwarzbubenland, der Bucheggberg und insbesondere die Stadt Solothurn waren deutlich für die Vorlage: In Solothurn, wo die Herbstmesse Heso von der liberaleren Regelung profitiert, lag der Ja-Anteil bei 62 Prozent.

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So oder so gilt: Am eidgenössischen Buss- und Bettag kann nun überall im Kanton Solothurn gefeiert werden. Entweder in der Kirche wie bisher, oder aber eben neu auch anderswo.

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  • JA

    58.2%

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  • NEIN

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