Dieses Foul dürfte in Zukunft wohl in jedem Rückblick auf die Fussballsaison 2014/15 eine Erwähnung finden. Der 21-jährige Sandro Wieser kommt im Zweikampf mit FCZ-Spieler Gilles Yapi nur einen Sekundenbruchteil zu spät und trifft Yapi darum hart am Knie. Schon die Zeitlupen des Fouls machten schnell klar, das dürfte eine schlimme Verletzung werden.
Dies bestätigte sich dann auch in den Untersuchungen. In Yapis Knie ist gemäss einer Mitteilung des FC Zürich «alles kaputt, was kaputt gehen kann», die Fussballkarriere des 32-jährigen Schlüsselspielers ist ernsthaft in Gefahr. Und in der medialen Schusslinie steht plötzlich Sandro Wieser und der FC Aarau.
«Ein Häufchen Elend»
Die Schweizer Fussballwelt diskutierte seither intensiv über Kampfgeist, Einsatz, Rücksicht und böse Verletzungen nach Fouls. Das merke natürlich auch die Mannschaft des FC Aarau, sagt Sven Christ im Gespräch mit Radio SRF: «Man schaut natürlich beide Seiten an. Einerseits Sandro Wieser, der nur noch ein Häufchen Elend ist, und andererseits Gilles Yapi, der nun vielleicht seine Karriere beenden muss.»
Die schlimmen Folgen dieses Fouls täten Sandro Wieser und dem ganzen Aarauer Team extrem leid, betont Christ. Da die Schweizer Fussballwelt klein ist, kennt man sich untereinander und es bestehen Kontakte auch zwischen Spielern aus verschiedenen Vereinen. «Gilles Yapi ist nicht nur ein Schlüsselspieler für den FCZ, er ist auch sympathischer Mensch, den man gern hat», sagt Sven Christ.
Rücksicht lässt sich nicht trainieren
Es sei leider so, dass sich solche Verletzungen im Beruf Fussball wohl nie komplett verhindern lassen, sagt Christ. Auch wenn man sich dieses Foul anschaut, so könne man Wieser auf keinen Fall eine böswillige Absicht unterstellen, erklärt der Aarau-Trainer. «Es war ein unglücklicher Unfall».
Mehr Rücksicht zu trainieren, das sei auf jeden Fall weder möglich noch angebracht. «Wenn wir Rücksicht trainieren müssten, dann würde das ja heissen, dass wir im Moment keine Rücksicht nehmen und das ist falsch.» Aarau versuche in seinen Spielen früh an den Ball zu kommen und auf Angriff umzuschalten, «aber natürlich ohne Foul», betont Christ.
Er sei sehr froh, dass er bei seiner Mannschaft trotz der anhaltenden Diskussionen keine grosse Verunsicherung spüre, erklärt Sven Christ. Man müsse nun auch sofort wieder den Fokus finden und sich auf die anstehenden Meisterschaftsspiele konzentrieren. Ein wenig mehr Respekt hätten er und die Spieler aber schon vor den nächsten Auftritten: «Wir hoffen einfach, dass Schiedsrichter und Publikum jetzt nicht alle unsere Aktionen kritischer beurteilen als jene der Gegner.»