Anfang Juni 2016 wurde bekannt, dass der Vorstand der Genossenschaft Wasserwirbel Konkurs angemeldet hat. Sollte die Genossenschaft tatsächlich Konkurs gehen, würde viele Personen Geld verlieren. Nicht nur die Genossenschafter, die Anteilscheine gekauft hatten. Sondern auch Leute, die der Genossenschaft Geld anvertraut hatten.
Sie liessen sich von der Aussicht locken, dass das Geld mit einem Zins von 3.3 Prozent zurückbezahlt würde. Dieses attraktive Angebot steht noch immer auf der Internetseite der Genossenschaft.
Finanzgeschäfte ohne Bewilligung?
Als bekannt wurde, dass das weitere Schicksal der Genossenschaft nun beim Konkursamt liege, tauchte der Vorwurf auf, Gelder von Anlegern seien zweckentfremdet worden. Gar von einem «Schneeballsystem» war die Rede («Aargauer Zeitung», 29. Juni 2016).
Daniel Styger, der ehemalige Präsident der Genossenschaft Wasserwirbel, wehrte sich in der Zeitung gegen diesen Vorwurf. In einem Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn sagte Styger damals auf die Frage, ob ein Renditeversprechen von 3 Prozent überhaupt seriös sein könne:
«Diese Rendite, die hier versprochen ist, ist seit 7 Jahren genau gleich. Das haben noch meine Vorgänger so eingefädelt. Das haben wir nie geändert, in Absprache mit dem Vorstand. Weil man weiss, dass, wenn man es so umsetzt mit der Strategie, die ich machen wollte, man diese Rendite mindestens auch erreichen kann.»
Finanzmarktaufsicht müsste Bewilligung geben
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) will nun herausfinden, ob in diesem Fall widerrechtlich eine Dienstleistung angeboten wurde, die eigentlich bewilligungspflichtig wäre. Sie hat deshalb ein Verfahren gegen die Genossenschaft Wasserwirbel eingeleitet. Der Verdacht: Die Genossenschaft habe Finanzdienstleistungen angeboten. Dies könnte widerrechtlich sein, denn nur Firmen mit einer Bewilligung der Finma dürften solche Dienstleistungen erbringen.
Die Untersuchung richtet sich nicht nur gegen die Genossenschaft Wasserwirbel, sondern auch gegen die Firmen DST Group AG und green-cube.org. Beide Firmen gehören Daniel Styger, er ist auch der Geschäftsführer. Und vor allem Greencube ist eng mit der Genossenschaft verbunden, denn green-cube.org will die Idee der Wasserwirbel-Kraftwerke in der ganzen Welt verbreiten und treibt Projekte in diversen Ländern voran. In der Schweiz liefen alle Wasserwirbel-Projekte über die Genossenschaft.
Im Extremfall droht die Liquidation
Daniel Styger darf momentan zwar noch für die DST Group AG und für green-cube.org arbeiten. Aber er hat keine Entscheidungsbefugnisse mehr. Sobald die Finma nämlich ein Verfahren gegen eine Firma eingeleitet hat, wird ein «Untersuchungsbeauftragter» eingesetzt. Im vorliegenden Fall ist das die Firma Transliq AG aus Zürich.
In einer Mitteilung der Finma heisst es: «Der Untersuchungsbeauftragte wird ermächtigt, allein für die DST Group und die Greencube zu handeln. Den bisherigen Organen wird untersagt, ohne Zustimmung des Untersuchungsbeauftragten weitere Rechtshandlungen vorzunehmen.» Die Genossenschaft ist nicht erwähnt, da für sie sowieso schon das Konkursamt zuständig ist.
Die Untersuchung der Finma wird mehrere Monate dauern. Sollte die Aufsicht zum Schluss kommen, dass die Firmen von Daniel Styger tatsächlich ohne Bewilligung Finanzgeschäfte getätigt haben, könnten die Konsequenzen gravierend sein. Die Finma hat nämlich die Kompetenz, fehlbare Firmen zu liquidieren oder in den Konkurs zu schicken, wenn sie überschuldet sein sollten.