Der Dauerregen der letzten Tage hat in der Region seine Spuren hinterlassen. Feuerwehren und Krisenstäbe standen und stehen im Einsatz.
Die Lage in der Übersicht:
- Die Hochwassergefahr scheint an den meisten Orten vorläufig gebannt.
- Im Fokus der Behörden ist am Freitag der Rhein. In Wallbach wurden mobile Hochwasser-Sperren installiert.
- Der bisher höchste Rhein-Pegel in Wallbach lag einige wenige Zentimeter unter dem Ufer. Auch das am Abend erwartete Wasser aus der Thur sollte keine ernsthafte Gefahr darstellen.
- In Birr, Othmarsingen und Hendschiken ist die Gefahr von Überschwemmungen durch gesättigte Böden ebenfalls vorläufig gebannt. Die Hochwasser-Sperren wurden oder werden zum Teil abgebaut.
- Noch immer gilt: Vorsicht in Ufernähe von hochwassergefährdeten Bächen und Flüssen!
- Am Wochenende sind weitere Regenfälle angesagt: Die Behörden bleiben deshalb wachsam, viele Hochwasser-Sperren bleiben liegen.
Die Lageentwicklung im Detail:
Eine Woche nach dem letzten Unwetter und Überschwemmungen war in der Nacht auf Freitag wieder starker Regen vorausgesagt. Und er kam dann auch. Dutzende Strassen in der Region Aargau Solothurn standen unter Wasser.
Im Aargau waren mehrere Feuerwehren im Einsatz. Sie absolvierten insgesamt 28 Einsätze, teilt die Kantonspolizei Aargau gegenüber Radio SRF mit. Viel zu tun gab es im Raum Remetschwil im Bezirk Baden. Meist ging es dabei um überschwemmte Strassen, und kaum um überschwemmte Keller.
Im Kanton Solothurn musste die Feuerwehr rund 20 Mal ausrücken, vor allem im nördlichen und östlichen Teil des Kantons. Gemäss der Solothurner Kantonspolizei wurden Strassen überschwemmt und Hänge rutschten ab. Verletzte habe es keine gegeben.
Der Rhein im Fokus: Schutzmassnahmen in Wallbach
Wegen des vielen Regens stieg auch die Hochwassergefahr. Am Rhein gilt die Gefahrenstufe 3 (erheblich). Das heisst konkret, dass der Fluss an einzelnen Orten über die Ufer kommen kann.
Der Pegel des Rheins ist am Freitag weiter angestiegen. Der Aargauer Führungsstab erwartete den Höchststand «im Laufe des Tages». Dann könne es etwa in der Region Wallbach kritisch werden, hiess es am Morgen. Die Gemeindekanzlei teilte deshalb mit, dass die Feuerwehr Unteres Fischingertal den Uferbereich mit mobilen Hochwasser-Sperren, den sogenannten «Beaver»-Schläuchen, sichere.
Diese Meldung bestätigte danach auch der Kantonale Führungsstab. Neben der Feuerwehr standen in Wallbach demnach auch das Regionale Führungsorgan Unteres Fricktal, die Zivilschutzorganisation Brugg Region (im Wiederholungskurs) und das Kantonale Katastrophen Einsatzelement (KKE) im Einsatz.
In der Brütschengasse fehlten am Morgen noch 50 Zentimeter, bevor der Fluss über die Ufer trete, hiess es auf der Website von Wallbach. Die Rheinstrasse werde für den LKW-Verkehr gesperrt und eine örtliche Umleitung signalisiert.
Hochwasser-Sperren bleiben über das Wochenende
Inzwischen dürfte aber auch am Rhein das Gröbste überstanden sein: Laut dem KKE-Kommandanten habe der Fluss am Nachmittag wohl seinen vorübergehenden Höchsstand erreicht. Dabei sei das Wasser immer noch sechs Zentimeter unter den mobilen Hochwasser-Sperren geblieben. Die steigen am Abend mit dem Wasser aus der Thur noch einmal an.
Eine echte Gefahr für Wallbach besteht aber nicht mehr. So oder so bleiben die «Beaver» am Wochenende liegen. Aufgrund der unsicheren Wetterlage werde die Situation weiterhin überwacht. «Die Lage bleibt angespannt», sagt KKE-Kommandant David Bürge gegenüber Radio SRF. Der Kantonale Führungsstab werde am Montag entscheiden.
Aufruf: Uferzonen meiden
Nur der Rhein machte am Freitag mit seine Pegelständen wirklich Angst. Für Aare, Limmat und Reuss galt immer «nur» Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr), wie der Kantonale Führungsstab mitteilte.
Die Behörden rufen die Bevölkerung trotzdem dazu auf, die Uferzonen der hochwassergefährdeten Flüsse und Bäche zu meiden. Wer sich draussen aufhalte, der müsse «das Risiko von lokalen Überschwemmungen und Rutschungen» beachten. Diese Warnungen gelten laut Führungsstab auch «nach den Abflussspitzen» am Freitag.
Weniger Gefahr in Birr, Othmarsingen, Hendschiken
Vorläufig gebannt scheint die Gefahr von Überschwemmungen auch in den Gemeinden Birr, Othmarsingen und Hendschiken. Dort gab es letzte Woche überflutete Keller, weil die Böden am Maiengrün das Wasser nicht mehr aufsaugen konnten.
Aktuelle Pegelstände:
Am Donnerstag hatte die Feuerwehr auch in dieser Region Schutzmassnahmen getroffen - es wurden Sandsäcke, Schaltafeln und «Beaver»-Schläuche verlegt. Die «Beaver» wurden laut Kantonalem Führungsstab am Freitag zum Teil bereits wieder abgebaut, so zum Beispiel in Othmarsingen.
Und auch die übrigen Schutzmassnahmen in den übrigen Gemeinden könnten in den nächsten Tagen entfernt werden. Allerdings: Zum Teil lassen die Feuerwehren Sandsäcke und andere Verbauungen noch bestehen. Denn: Für das Wochenende haben Meteorologen weitere Regenfälle angekündigt.