Sie ist elegant gekleidet, trägt eine modische Sonnenbrille und ein Smartphone. Auf den ersten Blick würde man es kaum vermuten: Jacqueline Straub aus Muri setzt sich für eine Reformation der römisch-katholischen Kirche ein. Eine Kirche, welche vor allem von älteren Herren regiert wird.
Jacqueline Straub hat eine Mission: Sie will Priesterin werden. Bisher eine völliges Tabu in ihrer Kirche. Seit 10 Jahren fühlt sich die 25-jährige dazu berufen mit diesem Tabu zu brechen. Die Süddeutsche, welche vor zwei Jahren nach Muri gezogen ist, hat ihre Berufung auch immer wieder öffentlich verkündet.
Viele Medienauftritte
Sie trat in Deutschland in Talkshows auf, gab Radiosendern Interviews, und auch Zeitungen und Magazine berichteten über sie. Auch in der Schweiz hat sie zuletzt für einigen Wirbel gesorgt. Sie tue dies nicht, um berühmt zu werden. «Wenn ich jemanden vermarkte, dann ist es Jesus Christus», erklärt die 25-Jährige gegenüber Radio SRF.
Vielmehr wolle sie die Kirche verändern. «Wenn die Kirche weiterhin so verfährt, wie sie bisher verfährt, dann verliert sie ziemlich viele Leute», meint Straub. Allerdings ist sich die junge Theologin bewusst, dass eine Veränderung nicht von heute auf morgen geschieht. Sie rechnet mit 20 Jahren, bis es in der katholischen Kirche die ersten Priesterinnen gibt.
Buch über Widerstand
Zu schnelle Veränderungen wolle sie denn auch nicht. «Ich möchte ja nicht, dass die Kirche auseinanderbricht, sondern dass die Kirche zu einem Entscheid kommt, der richtig ist, und da muss man Zeit geben».
Trotzdem hält sie den Druck auf die Kirchenleitung aufrecht. Am Montagabend ist die Vernissage ihres Buchs «Jung, katholisch, weiblich» in der Bibliothek Muri. Im Buch geht es um die Einwände und Widerstände gegen ihre Pläne, Priesterin zu werden.