An rund 2700 Solothurner Lehrerinnen und Lehrer sei die E-Mail zugestellt worden, erklärt René Steiner, EVP-Kantonsrat und Präsidiumsmitglied des Komitees gegen den Lehrplan 21. An die geschäftliche Mail-Adresse sei man ganz legal gelangt: In langwieriger Kleinstarbeit hätten Komitee-Mitglieder und andere freiwillige Helfer die Adressen zusammengesucht.
Rund 300 Stunden haben wir für die Adress-Suche aufgewendet.
Über Internet-Suchmaschinen und die Homepages der Gemeinden sei man an die Mail-Adressen gelangt. Vermutungen, dass das Komitee Adresslisten vom Lehrerverband erhielt, weist René Steiner entschieden von sich. Und er verweist auch auf die Möglichkeit, den sogenannten «Newsletter» mit wenigen Klicks wieder abzubestellen.
Dass die Gegner des Lehrplans 21 die Solothurner Lehrpersonen per E-Mail anschreiben, hält Steiner für legitim. Die Behörden und der Lehrerverband hätten ihre Zustimmung zum neuen Lehrplan schliesslich auch kommuniziert.
Anfragen beim Lehrerverband
Auch beim Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO) gingen Anfragen von Lehrpersonen zum E-Mail ein. Mitglieder hätten angefragt, ob der Verband ihre Angaben weitergegeben habe, erzählt LSO-Geschäftsführer Roland Misteli. Dass das Komitee gegen den Lehrplan 21 die Lehrer elektronisch anschreibt, hält auch Misteli für gerechtfertigt.
Wenn die Adressen legal beschafft wurden, kann man dies nicht verhindern.
Der Versand eines E-Mails sei das gute Recht der Lehrplan-Gegner, so der LSO-Geschäftsführer. Er fügt allerdings an, dass die Gemeinden dafür sorgen sollten, dass die Mail-Adressen ihrer Lehrpersonen auf den Homepages nicht mit einem Klick kopiert werden können. Dies würde den Massenversand von elektronischer Post erschweren.
Über die Einführung des Lehrplans 21 wird im Kanton Solothurn voraussichtlich Mitte 2017 abgestimmt . Die Volksinitiative des Komitees «Ja zu einer guten Volksschule – ohne Lehrplan 21» gegen den Lehrplan ist zustande gekommen.
(Bildnachweis Front: Imago)