Ganz fertig ist die neue Justizvollzugstanstalt (JVA) «Im Schachen» in Deitingen zwar noch nicht, die Schüsselübergabe hat aber bereits stattgefunden. Am Dienstagvormittag überreichte Bau- und Justizdirektor Roland Fürst zusammen mit Landammann Peter Gomm symbolisch den Schlüssel der JVA an den Direktoren Pablo Loosli.
JVA als Meilenstein
Gomm sprach bei der Schlüsselübergabe von einem «Meilenstein» der Konzeptionierung im Strafvollzug der Konkordats-Kantone. Seit 1959 gibt es das Konkordat mit 11 Kantonen zu welchen auch der Aargau gehört .
Die neue JVA mit insgesamt 96 Plätzen wird bis im kommenden Jahr etappenweise in Betrieb genommen. 36 Plätze sind für den geschlossenen Strafvollzug vorgesehen, 60 Plätze stehen für den geschlossenen Massnahmenvollzug zur Verfügung, welcher von Therapien begleitet wird. 60 Plätze sind 30 Plätze mehr als es derzeit gibt.
Von der Erziehungsanstalt zur geschlossenen Anstalt
Die JVA in Deitingen sei «mit dieser Ausrichtung» in der Deutschweiz einzigartig», so Gomm. Sie sei zudem ein wichtiger Teil der schweizerischen Vollzugslandschaft.
«Der ‹Schachen› selbst ist ein geschichtsträchtiger Ort, an dem seit mehr als hundert Jahren Vollzugseinrichtungen platziert gewesen sind», erklärte Gomm weiter. Entstanden ist der Schachen aus einer Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben, dann ist er eine Zwangsarbeitsanstalt gewesen und dann bis heute ein Therapiezentrum als geschlossene Anstalt des Massnahmenvollzugs, fügte der Landammann an.
Konkordat hat nun 30 Zellen mehr als vorher
Begeistert von der neuen Anlage zeigte sich Baudirektor Roland Fürst. Es handle sich nicht nur um ein «hervorragendes Projekt» der Architekten, dieses konnte zudem mit einem minimalen Aufwand an Sitzungen gesteuert werden.
Die Zahl der Plätze für den geschlossenen Vollzug von Massnahmen erhöht sich damit in den elf Kantonen des Konkordats der Nordwest- und Innerschweiz von derzeit 80 auf 110 Zellen. Hinzu kommen im Konkordat 54 Plätze in drei psychiatrischen Kliniken, wo forensische Stationen für psychisch gestörte Straftäter bestehen.
Mit den Plätzen in der Solothurner Justizvollzugsanstalt «Im Schachen» entspanne sich die Situation, das Problem der fehlenden Plätze sei jedoch nicht gelöst, sagte Thomas Fritschi, der Chef des kantonalen Amtes für Justizvollzug, am Montag in der Justizvollzugsanstalt in Deitingen. Dort wurde die Anstalt bereits den Medien ausführlich präsentiert.