Aargau Solothurn - Seit 100 Jahren verbindet der Hauenstein-Basistunnel Nord und Süd
Jeden Tag fahren über 400 Züge durch den Hauenstein-Basistunnel zwischen Trimbach und Tecknau. Es ist einer der wichtigsten Bahntunnel der Schweiz. Eröffnet wurde die Nord-Süd-Verbindung am 8. Januar 1916. Gefeiert wurde das nicht.
Als wäre nichts geschehen wurde am 8. Januar 1916 der Betrieb des Hauenstein-Basistunnels aufgenommen. Nach vier Jahren Bauzeit verkehrte einfach der erste Zug gemäss Fahrplan. Es gab keine Sonderfahrt und kein Fest.
Die Eröffnung fiel mitten in den 1. Weltkrieg, erklärt der Trimbacher Hobby-Historiker Urs Ramseier. Deshalb sei auf ein Fest verzichtet worden. Wer hätte auch feiern sollen? Die meisten Männer waren im Militärdienst.
Ein wichtiger Tag war es trotzdem. Der neue Tunnel zwischen Trimbach und Tecknau brachte grosse Erleichterungen für den Nord-Süd-Bahnverkehr in der Schweiz. Bis 1916 mussten die Züge durch den alten Hauenstein-Tunnel zwischen Trimbach und Läufelfingen fahren. Dieser war 1858 als erster Jura-Durchstich der Bahn überhaupt in Betrieb gegangen.
Die Strecke durch den alten Hauenstein-Tunnel weist jedoch Steigungen ähnlich jenen der Gotthardlinie auf. Als die Züge immer länger und schwerer wurden, machte das den Betrieb umständlich. Den Güterzügen mussten zusätzliche Vorspann- und Schiebelokomotiven angehängt werden, erklärt Ramseier. Mit dem neuen Hauenstein-Basistunnel wurden diese Rangiermanöver überflüssig.
Tunnel-Fieber
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Vor rund 100 Jahren wurde in der Schweiz eine ganz Reihe von neuen Tunnels eröffnet:
Simplontunnel (1906, 19,8 km)
Weissensteintunnel (1908, 3,7 km)
Lötschbergtunnel (1913, 14,6 km)
Grenchenbergtunnel (1915, 8,6 km)
Hauenstein-Basistunnel (1916, 8,1 km)
Die Generaldirektion der SBB hatte 1907 unter anderem damit für den neuen Tunnel geworben, dass «die namhafte Kürzung der Fahrzeiten der Linie Olten-Basel wichtige Verbesserungen des Fahrplans ermöglichen und die Konkurrenzfähigkeit der Gotthardroute gegenüber ausländischen Konkurrenzrouten in bedeutendem Masse heben wird».
Die vielen Italiener
Der Bau des Tunnels hatte noch vor dem 1. Weltkrieg begonnen. Der Spatenstich fand am 31. Janur 1912 statt. Für die Gemeinden an den Tunnelenden, Trimbach im Süden und Tecknau im Norden, brachte er einige Veränderungen mit sich.
Für die tausenden Arbeiter entstand in Trimbach das Barackendorf «Tripolis». Bis zu 3000 Italiener und ihre Familien wohnten dort – mehr als Trimbach seinerzeit Einwohner hatte.
Mord im «Tripolis»
Die Einheimischen waren fasziniert von der Kultur der Ausländer, weiss Lokal-Historiker Urs Ramseier. Die Restaurants und Bars im Barackendorf seien vor allem am Wochenende regelrecht von Schweizern überschwemmt worden.
Andererseits hätten das südländische Temperament der Arbeiter und der Alkohol zu vielen Streitereien, Schiessereien und gar einem Mord in der Baracken-Siedlung geführt. Die Gemeinde Trimbach habe ein Schusswaffenverbot aussprechen müssen.
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