Der Aargauer Regierungsrat setzt sich dafür ein, dass das Stapferhaus in Lenzburg bleibt und dass das Ausstellungshaus nun auch wirklich ein eigenes Haus erhält: Die Regierung unterstützt den Landkauf für das Ausstellungshaus mit 3,75 Millionen Franken und stellt für den Bau 10 Millionen Franken in Aussicht.
Grosses Stück Land für das Stapferhaus
Das Geld dafür kommt aus dem Swisslos-Fonds, wie die Aargauer Staatskanzlei am Freitag mitteilt. Die Stiftung Stapferhaus kann damit die im Vorkaufsrecht gesicherte Landparzelle beim Bahnhof Lenzburg kaufen und die Baupläne vorantreiben.
Die knapp vier Millionen Franken reichen aber nicht aus, um das Land zu kaufen. Hinzu kommen zwei Millionen Franken von der Stadt Lenzburg. Viel Geld für ein Stück Land. «Es ist an einer Toplage, beim Bahnhof», sagt der kantonale Kulturchef Thomas Pauli gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Der Preis entspreche dem, was marktüblich sei.
Stapferhaus soll Land nicht nur für sich brauchen
Pauli sagt aber auch, dass das Stapferhaus dieses Gelände nicht nur für sich selber nutzen solle. «Es ist mehr Platz als das Gebäude selber benötigt», hält er fest. Wie das Stapferhaus dies bewerkstelligen soll, lässt er offen und will der Stiftung Stapferhaus auch nicht drein reden.
Auf die Nachfrage, ob denn beispielsweise auch Gastronomie möglich wäre, bejaht Gabi. «Auch ein Verkauf einer einzelnen kleineren Parzelle wäre durchaus möglich.» Das heisst: Der Kanton verspricht sich von seinem «Geschenk» auch, dass das Stapferhaus etwas zurück gibt.
«Haus der Gegenwart» wird nun konkreter
«Haus der Gegenwart» soll das neue Gebäude dereinst heissen. Und dank dem Geld des Kantons ist die Realisierung nun ein Stück näher gerückt. Laut der Stiftung Stapferhaus betragen die Baukosten 18 Millionen Franken. Mit dem geplanten Haus soll die Aargauer Kultureinrichtung nun eigene Ausstellungsräume erhalten.
Die thematischen Ausstellungen finden aktuell im Zeughaus-Areal in Lenzburg statt. Das Areal kann jedoch nur provisorisch genutzt werden. Der positive Bescheid des Aargauer Regierungsrates sei ein wichtiges Signal und ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der geleisteten Arbeit, schreibt die Stiftung in einem Communiqué.
Kulturelle Institution mit Ausstrahlung
Gemäss Regierungsrat machte sich das Stapferhaus mit seinen Ausstellungen zu Gegenwartsthemen in den vergangenen 20 Jahren im deutschsprachigen Raum einen «sehr guten Namen». Das Stapferhaus mache das Schwierige zugänglich, ordne das Unübersichtliche und zeige Zusammenhänge auf, ohne einfache Antworten zu geben, heisst es.
Die letzte Stapferhaus-Ausstellung zum Thema «Entscheiden», die im April zu Ende ging, erzielte einen Besucherrekord: 109'000 Menschen schauten sich innerhalb von 19 Monaten die Ausstellung über das «Leben im Supermarkt der Möglichkeiten» an.
Die Kultureinrichtung wird sich in Lenzburg als nächstes des Themas «Geld» annehmen. «Jenseits von Gut und Böse» lautet der Arbeitstitel, die Eröffnung ist für November geplant.