Aus Geldnot verkaufte die letzte Gräfin von Buchegg 1391 ihr Herrschaftsgebiet an die Stadt Solothurn. 500 Gulden bezahlten die Solothurner für den Bucheggberg. Das sei kein guter Preis gewesen, sagt Robert Flückiger, OK-Präsident der Feier «625 Jahre Bucheggberg bei Solothurn» und Präsident der Stiftung Schloss Buchegg.
Der Kauf des Gebiets war laut Flückiger aber mit ein Grund für den späteren Aufstieg der Stadt und des späteren Kantons Solothurn. Bis 1391 gehörte nur das Gebiet Leberberg zur Stadt, mit dem Bucheggberg kam eine grössere Fläche dazu. 1481 trat Solothurn danach der Eidgenossenschaft bei.
Berner hatten lange etwas zu sagen
Auch wenn der Bucheggberg ab Ende des 14. Jahrhunderts zu Solothurn gehörte: Die hohe Gerichtsbarkeit – Prozesse gegen Räuber und Mörder – ging an den Kanton Bern. Die verarmten Kyburger traten sie an die Berner ab, welche die hohe Gerichtsbarkeit bis 1798 ausübten. Solothurn war nur für die niedere Gerichtsbarkeit zuständig.
Die Solothurner waren lediglich die Dorfpolizisten.
Nicht nur beim Richten hatten die Berner ein Wort mitzureden, auch bei der Religion. «Auch dies war ein Deal mit Bern». Im sonst katholischen Kanton Solothurn war und ist der Bucheggberg mehrheitlich reformiert.
«Auffällig ist es heutzutage weiterhin an katholischen Feiertagen. In Solothurn sind die Geschäfte geschlossen, im Bucheggberg wird gearbeitet», erzählt Bernhard von Allmen, Geschäftsführer des Vereins Pro Buechibärg.
Ländlich und Konservativ, aber nicht rückständig
Der Bucheggberg ist eine hügelige Landschaft mit vielen verstreuten Gemeinden und Weilern und weiterhin landwirtschaftlich geprägt. Jahrzehntelang war der Bezirk auch eine Hochburg der FDP. Bauern und Gewerbler wählten die Liberalen. Noch in den 1990er-Jahren erreichte die Partei bei kantonalen Wahlen über 70 Prozent der Stimmen, früher waren es noch mehr.
Heutzutage hat die FDP weiterhin eine treue Stammwählerschaft im Bucheggberg. Bei den nationalen Wahlen 2015 holte sie rund einen Drittel der Stimmen.
Der Bucheggberg tickt hier ein wenig anders.
In den letzten Jahren haben sich die Stimmen allerdings auch ein wenig verschoben. Der Bucheggberg wählt aber weiterhin bürgerlich-konservativ. Flückiger und von Allmen wollen aber in diesem Zusammenhang nichts von Rückständigkeit wissen.
Bernhard von Allmen verweist etwa auf die Grossfusion von zehn Gemeinden im Jahr 2014. Die kleinen Gemeinden mit wenigen hundert Einwohnern schlossen sich zu einer grösseren Gemeinde mit 2500 Einwohnern zusammen. Zudem gebe es im ganzen Bezirk nur noch drei Schulstandorte. «In Messen, einem Dorf mit tausend Einwohnern, gehen dreihundert Kinder in die Schule.» Und er erwähnt Projekte wie Publiride: Der Bucheggberg testet als eine von vier Regionen in der Schweiz das Mitfahr-Netzwerk von Postauto.
Ein Fest, an dem sich der Bucheggberg trifft
Heute leben rund 8000 Personen im Bucheggberg – oder Buechibärg, wie alle sagen. Viele sind in den letzten Jahren neu zugezogen. Wegen der vielen neuen Gesichter und den Gemeindefusionen – in den letzten Jahren wurden aus 21 Gemeinden 8 – organisieren Robert Flückiger und sein Team das Fest «625 Jahre Bucheggberg bei Solothurn».
«Darin sind die Buechibärger stark: Etwas auf die Beine stellen ohne einen riesigen Aufwand zu betreiben», schmunzelt Flückiger. Der offizielle Teil der Feierlichkeiten sei deshalb absichtlich knapp gehalten. Mehr Zeit wird dem zweiten Teil geschenkt: Dem Apéro und dem Feiern in der Festwirtschaft.