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Foto des Plakats "Nein zum Bildungsabbau".
Legende: Sparen – zum Beispiel mit dem Abschaffen des Berufswahljahres – oder mehr einnehmen? Das ist die Frage im Kanton Aargau. Mario Gutknecht/SRF

Aargau Solothurn Wird es für Jugendliche schwieriger, den rechten Beruf zu finden?

Im Kanton Aargau gibt es mehrere Angebote, die einem Jugendlichen den Berufseinstieg erleichtern sollen. Eines davon ist das Berufswahljahr. Zurzeit besuchen etwa 50 Schüler diese speziellen Klassen. Die Aargauer Regierung und das Kantonsparlament möchten diese jedoch abschaffen.

Es ist eine von vier Entlastungsmassnahmen , über welche das Aargauer Stimmvolk am 27. November entscheidet. Es geht um die Frage, ob das Berufswahljahr abgeschafft werden soll. Das Berufswahljahr können Real-, Sekundar- und Bezirksschüler im 9. Schuljahr anstelle des normalen Unterrichts besuchen. Dabei werden sie von Berufswahllehrern und Berufsberatern begleitet.

Warum abschaffen?

Das Parlament stimmte mit 94 zu 29 Stimmen für die Abschaffung. Für eine Mehrheit des Grossen Rates braucht es das Berufswahljahr nicht mehr. Die Argumente:

  • Berufswahl ist in der normalen Schule integriert. Spezielle Klassen braucht's nicht mehr.
  • Nur noch 50 von 6700 Schüler absolvieren das Berufswahljahr. Es ist also nicht mehr gefragt.
  • Die Spezialklassen werden nur noch in Baden, Muri und Rheinfelden angeboten.
  • Mit der Abschaffung spart der Kanton im ersten Jahr 0,5 und später 1,2 Millionen Franken.

Warum nicht abschaffen?

Ganz anders sehen es die Gegner der Vorlage. Sie sprechen von Bildungsabbau, sobald das Berufswahljahr abgeschafft werden würde. Und das sind ihre Argumente für das Berufswahljahr:

  • Dank Berufswahljahr können sich betroffene Schülern besser für einen Beruf entscheiden.
  • Das Jahr dient der effizienten Berufsfindung. Schüler lernen auch unbekannte Berufe kennen.
  • Dank der besseren Vorbereitung gibt es weniger Lehrabbrüche.
  • Wenn nur schon 60 Jugendliche dadurch «ihre» Lehre finden, lohnt sich der Aufwand.

Das Streitgespräch

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Tanja Suter (Grossrätin SVP) kritisiert: «Das Berufswahljahr wird nicht mehr so viel genutzt». Die Sekundarlehrerin sagt: «Keiner meiner Schüler nützte das jemals.» Laut Berufsberaterin Eva Eliassen (Grossrätin Grüne) bleibe heute aber kaum Zeit für Berufsberatung. Deshalb sei das Berufswahljahr wichtig: «Dort sind mehrere Schnupperlehren möglich.»

Viele Angebote im Aargau

Das Berufswahljahr ist nur eines von mehreren Angeboten für Jugendliche bei der Suche nach dem optimalen Beruf im Kanton Aargau. Für Schüler und Schülerinnen aus Kleinklassen und der Realklassen existiert beispielsweise bereits jetzt das Werkjahr.

In Baden und Aarau gibt es ausserdem spezielle Klassen für junge Buben und Mädchen, welche noch nicht genügend in der Schweiz integriert sind und hier noch mehr Unterstützung brauchen.

All diese Angebote sind Alternativen zum «normalen» 9. Schuljahr. Falls sich ein Schüler auch danach noch nicht entscheiden kann, gibt es auch das 10. Schuljahr in der kantonalen Schule für Berufsbildung.

Berufswahljahr

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