Die Aargauer Kantonspolizei muss sich vermehrt mit «Delikten im Cyberraum» herumschlagen – mit Internet-Kriminalität. Aus diesem Grund brauche es vermehrt Kantonspolizisten, die sich im IT-Bereich auskennen. Das sagte Polizeikommandant Michael Leupold am Freitag vor den Medien, im Rahmen einer Jahresbilanz.
Kripo-Chef Markus Gisin erklärte gegenüber SRF: «Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie von einem Kriminellen angegangen werden, die ist höher im Internet als in der reellen Welt.» So habe sich beispielsweise die Zahl der Anzeigen wegen «Romance Scam» im letzten Jahr verdoppelt.
Im Internet begegnet man eher einem Kriminellen als auf der Strasse.
Dabei werden Nutzerinnen und Nutzer von Dating-Plattformen durch vermeintliche Online-Liebschaften betrogen. Manchmal spielt dabei auch Erpressung mit Nacktbildern eine Rolle. Allein mit dieser Masche seien im Aargau letztes Jahr rund 1,5 Millionen Franken ergaunert worden, hält die Polizei fest.
Mehrere Millionen Schaden allein im Aargau
Insgesamt beläuft sich die Deliktsumme durch Telefon- und Online-Betrug auf mehrere Millionen Franken. Dazu gehören der bekannte «Enkeltrick», vermeintliche PC-Support-Angebote (welche sich Zugriff auf das E-Banking verschaffen) und das Phänomen «CEO-Fraud» (vermeintlicher Chef weist bei der Buchhaltung Zahlungen an).
Die Polizei mahnt zu Vorsicht und Misstrauen. «Man sollte sich im Internet genau so kritisch verhalten wie im realen Leben. Da möchten Sie Ihr Gegenüber ja auch wirklich kennen», sagt Markus Gisin. Neben den Herausforderungen im Cyberraum ist der Kripo-Chef aber ziemlich zufrieden.
Weniger Einbrüche als früher
Alle sechs Tötungsdelikte im Kanton seien aufgeklärt worden. Die Zahl aller registrierter Gewaltdelikte habe im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Ursache seien vor allem mehr Strafanzeigen wegen Tätlichkeiten im nahen sozialen Umfeld. Insgesamt sei die Zahl der Straftaten gemäss Strafgesetz stabil.
Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen sei letztes Jahr um 20 Prozent zurück gegangen, im Vergleich mit dem Vorjahr. Die Polizei geht davon aus, dass das auch mit ihrer verstärkten Präsenz zu tun hat.