Karrierestationen von Susanne Hochuli:
- Gearbeitet hat sie vor der Wahl in die Regierung als Kindergärntnerin, Journalistin, Reittherapeutin und Biobäuerin.
- Den Job bei der «Berner Zeitung» gab sie mit 23 Jahren auf und übernahm den Reitnauer Hof des Vaters, nach dessen überraschendem Tod.
- Vor der Wahl als Regierungsrätin war sie Fraktionspräsidentin der Grünen im Aargau.
- 2008 wurde sie im ersten Wahlgang in die Regierung gewählt.
- Ihre Wahl galt als Überrraschung, von einen «Polit-Erdbeben» schrieben gewisse Kommentatoren in den Printmedien.
- Hochuli war nach Stefanie Mörikofer (FDP) erst die zweite Frau in der Aargauer Regierung.
- Acht Jahre lang war Hochuli Vorsteherin des Departement Gesundheit und Soziales. Hier ist auch das Asyl- oder das Militärdossier angesiedelt.
- Gerade im Bereich Asyl musste Hochuli viel Kritik einstecken (zum Beispiel: Möbelaffäre , Ikea-Hütten , Rassismus-Vorwürfe gegen Asylbetreuer, Eritrea-Reise )
- Hochuli wurde 2012 wieder gewählt.
- Im Juli 2016 entschied sie, zurückzutreten.
- Ihre Nachfolgerin im Departement wird Franziska Roth von der SVP.
Der Regierungsalltag ist turbulent: Vom Aargauer Empfang für die Bundespräsidentin Leuthard über die Parlamentsverabschiedung hin zur Entlassung eines Aargauer Gemeindeammanns, das sei schon happig. Aber gehört zum Job, sagt Susanne Hochuli im Interview mit SRF.
Man entwickle Strategien, um zu überleben. Es gäbe viel Pflichtprogramm, aber auch viel Spannendes als Regierungsrätin, bilanziert Hochuli nach 8 Jahren im Amt. Sie habe sich damals vor dem Start 2009 Tipps geholt von Regierungsräten aus verschiedenen Kantonen. Man soll nicht an jede «Chüngeliveranstaltung» riet einer, man habe keine Zeit für sich, warnte ein anderer.
Ich habe trotzdem Zeit gefunden für den Garten. Der ist zwar wilder, aber immerhin.
Das habe sie sich zu Herzen genommen. «Ich habe trotzdem Zeit gefunden für mein Umfeld, meine Tochter, meine Mutter, die Pferde, den Garten. Der ist zwar wilder, aber ich habe Zeit dafür gefunden. Das hat viel geholfen, auch beim Nachdenken über die Arbeit», weiss Susanne Hochuli heute.
Als Gesundheitsdirektorin sei das Achten auf die eigene Gesundheit, ein Ausgleich, doch besonders wichtig. Sie sei auch jeden Morgen im Stall am Misten, das helfe, auch für den Politikalltag, sagt sie schmunzelnd im Interview.
Die Agenda wird bestimmt voll sein, aber künftig stopfe ich sie voll.
Die Arbeit im Departement gefalle ihr weiterhin, das Loslassen sei schwierig, sagt die 51-Jährige im Gespräch weiter. Aber sie habe gemerkt, dass das Regierungsratsleben wenig Platz für Freiheiten, Zeit und Selbstbestimmung lasse.
Nun geht sie 1500 Kilometer an die Ostsee wandern. Hier will sie überlegen, was sie in Zukunft anpacken will. «Die Agenda wird bestimmt genau gleich voll sein wie jetzt, aber dann stopfe ich sie voll», hofft Susanne Hochuli.
Den Aargau werde sie auf der Wanderung nicht vermissen. Sie freue sich auf die erste lange Reise. Vorher als Biobäuerin und danach als Regierungsrätin blieb nie Zeit für längere Ferien. Nun sei es soweit, sie könne und wolle sich die Auszeit leisten. Danach wisse sie, was sie anpacken wolle.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 12:03 Uhr und 17:30 Uhr, buec)
(Bildquelle Teaserbild: Keystone)