- Rolf Keller, der Präsident des Aargauer Kuratoriums, tritt nach acht Jahren ab, wie die Aargauer Staatskanzlei am Freitag mitteilte.
- Am Dienstag wurde publik, dass Vize-Präsident Stephan Diethelm per sofort zurückgetreten ist.
- Sein Abgang habe nichts mit dem Rücktritt des Vizepräsidenten zu tun, sagt Rolf Keller.
- Neue Vizepräsidentin des Kuratoriums ist Gabi Umbricht, Literaturwissenschafterin und Kulturveranstalterin aus Windisch.
Es war ein Eklat: Am Dienstag erfuhr die Öffentlichkeit, dass Stephan Diethelm, Vizepräsident des Kuratoriums und Leiter der Fachgruppe Jazz & Rock/Pop per sofort aus dem Kuratorium austritt. Es war eine Reaktion auf Artikel in der «Aargauer Zeitung». Diese hatte die Doppelrolle von Diethelm als Kuratoriums-Mitglied/Vizepräsident und als Veranstalter der Jazz-Reihe «Musig im Pflegidach» in Muri kritisiert.
Die AZ äusserte den Verdacht, Diethelm habe seiner Konzertreihe ungebührlich viel Geld zugesprochen. Die Zeitung schrieb, es könnte sich um Vetternwirtschaft handeln. Das Kuratorium wies diese Kritik scharf zurück. Diethelm begründete seinen Rücktritt damit, die Vorwürfe seien für ihn und seine Familie nicht mehr tragbar.
Rücktritt des Präsidenten schon länger klar
Nun, wenige Tage nach dem sofortigen Rücktritt von Diethelm also der Abgang des Präsidenten Rolf Keller. Gibt es einen Zusammenhang? Rolf Keller sagt: «Ich habe meinen Rücktritt innerhalb des Kuratoriums schon vor den Sommerferien angekündigt. Das wussten alle. Es brauchte dann im Regierungsrat einige Zeit, bis das durch war. Jetzt fällt es etwas unglücklich in die gleiche Woche des Rücktritts des Vizepräsidenten. Aber die zwei Rücktritte haben nichts miteinander zu tun.»
Keller führt aus, er sei nun 70 Jahre alt. Seit 8 Jahren sei er im Kuratorium, von Anfang an als Präsident. Regelmässige Wechsel seien wichtig in diesem Gremium, damit andere Werthaltungen einfliessen könnten.
Öffentliche Bewerbung für das Präsidium
Ungewöhnlich ist das weitere Vorgehen bei der Neubesetzung des Präsidiums. Zum ersten Mal überhaupt schreibt die Regierung das Amt aus. Bisher wurde das Präsidium auf dem Berufungsweg neu besetzt. Rolf Keller: «Die Ausschreibung ist eine Neuerung. Die Regierung will im Sinne der Transparenz die Stelle öffentlich ausschreiben, damit niemand sagen kann, jemand handle eigenmächtig.»
Das Vizepräsidium ist seit Freitagmorgen wieder besetzt. Das Kuratorium wählte sein Mitglied Gabi Umbricht, Literaturwissenschafterin und Kulturveranstalterin aus Windisch, zur Stellvertreterin von Rolf Keller. Dieser hört offiziell auf per Ende 2019. Er bleibt aber im Amt, bis das Präsidium neu besetzt ist.