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SRG-Abstimmungsumfrage Initiative für ein Tierversuchsverbot droht deutliches Nein

  • Klarer Nein-Trend bei der Initiative für ein Tierversuchsverbot: Laut SRG-Umfrage lehnt derzeit eine Mehrheit von 68 Prozent die Vorlage ab.
  • Das Ja-Lager hat damit innert Monatsfrist 19 Prozentpunkte verloren.
  • Bei den Frauen haben die Mehrheitsverhältnisse seit der ersten Umfrage gedreht: Neu wollen nur noch 35 Prozent der Frauen ein Ja einlegen.

Die Volksinitiative für ein Tierversuchsverbot fordert ein bedingungsloses Verbot von Tierversuchen und der Forschung am Menschen. Das Anliegen hat bei der Stimmbevölkerung aber einen sehr schweren Stand – und das, nachdem anfänglich durchaus Sympathien vorhanden schienen. Dies zeigt die zweite SRG-Umfrage des Forschungsinstitut gfs.bern zu den Vorlagen vom 13. Februar.

Zurzeit sprechen sich 68 Prozent der Befragten gegen die Initiative aus. Lediglich 26 Prozent sind dafür. Vor einem Monat lag die Zustimmung noch bei 45 Prozent.

Entwicklung nicht überraschend

Für Lukas Golder von gfs.bern kommt diese Entwicklung nicht überraschend: «Bei der ersten Befragung war die Meinungsbildung noch wenig fortgeschritten, die Initiative hatte aber trotzdem keine Mehrheit. Das ist jeweils ein sehr schlechtes Zeichen.» In der Zwischenzeit hätten jetzt alle Parteien die Nein-Parole gefasst. «So ist es mittlerweile für alle Kreise der Bevölkerung klar: Das muss man ablehnen.»

Insbesondere bei den Frauen ist die Unterstützung regelrecht eingebrochen. Wollten vor gut vier Wochen noch 60 Prozent ein Ja in die Urne legen, sind es jetzt nur noch 35 Prozent.

Auch das ist gemäss Lukas Golder durchaus ein typisches Muster: «Schutzanliegen gegenüber Menschen und Tieren kommen bei Frauen normalerweise gut an, sie hegen dann mehr Sympathien für die Grundidee, als Männer.»

Mit der Zeit wechsle dann der Fokus aber auch bei den Frauen auf die Schwächen einer Vorlage. «Die Probleme, die bei einer Annahme entstehen würden, treten in den Vordergrund. Man merkt bei dieser Initiative also zum Beispiel, der Forschungsstandort Schweiz muss geschützt werden.»

Schaut man sich die Stimmabsichten nach Parteibindung an, fällt auf, dass die Ablehnung der Initiative quer durch alle Parteien geht. Es ist also auch kein Links-rechts-Muster zu erkennen. So gibt es zum Beispiel in der SVP recht viele Sympathien für das Anliegen, die Zustimmung ist hier deutlich höher als bei allen anderen Parteien – ausser den Grünen. Die grösste Zustimmung hat die Initiative bei den Parteiungebundenen.

Bei der Zustimmung zu den Pro- und Contra-Argumenten zeigt sich gemäss gfs.bern ein typisches Bild für eine Situation, in der das Ja zu einer Vorlage kontinuierlich abnimmt. So findet von den Argumenten der Befürworter derzeit lediglich noch eines eine knappe Mehrheit: Der Mensch soll nicht einfach über das Leben von anderen Lebewesen bestimmen dürfen. Das Argument, Forscher könnten ihre Erkenntnisse auch mit Ansätzen ohne Leid von Mensch und Tier erreichen, ist nicht mehr mehrheitsfähig.

Fokus richtet sich auf Schwächen

Der Fokus richtet sich also zunehmend auf die Schwächen der Initiative und die Nein-Seite kann zunehmend mit den Gegenargumenten punkten. So findet etwa das Argument immer mehr Anklang, das Verbot führe zu einer Zweiklassenmedizin, da neue Behandlungen nur noch jenen zur Verfügung stünden, die sich eine Behandlung im Ausland leisten können.

Die Politologen von gfs.bern erwarten, dass sich dieser Trend zum Nein fortsetzt und deshalb eine klare Ablehnung der Initiative für ein Tierversuchsverbot am 13. Februar.

Datenerhebung und Stichprobengrösse

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Die Umfrage ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 19. und 26. Januar 2022 durchgeführt worden. Insgesamt wurden die Antworten von 7660 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonisch befragt wurden 1205 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2.8 Prozentpunkte. Bei 1205 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

SRF 4 News, 02.02.2022, 06.00 Uhr

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