Acht der neun bisherigen Zürcher Stadträtinnen und Stadträte wollen ihre Sitze verteidigen – nur Tiefbauvorsteher Richard Wolff (AL) tritt zurück. Sein frei werdender Sitz ist umkämpft. Ausser die Grünliberalen schicken fast alle Parteien einen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen. Wer sind sie und was wollen sie erreichen? Die Übersicht:
Simone Brander (SP)
Die 43-jährige Veloaktivistin und langjährige Gemeinderätin soll für die SP den vierten Sitz zurückholen, den die Partei 2018 an die Grünliberalen verloren hat. Bekannt wurde Brander jüngst einerseits für ihren Kampf gegen den Rosengartentunnel, andererseits auch wegen ihrer Verurteilung vor Bezirksgericht. Sie erhielt eine bedingte Geldstrafe, weil sie während des coronabedingten Veranstaltungsverbots an einer Velo-Demo teilgenommen hatte.
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Sonja Rueff-Frenkel (FDP)
Die FDP schickt die 49-jährige Kantonsrätin und Rechtsanwältin ins Rennen. Die sozialliberale Kandidatin soll auch in der Mitte Stimmen holen und so einen dritten Sitz erobern. Sie will sich unter anderen für den privaten Wohnungsbau, eine sichere Stadt und ein firmen- und gewerbefreundliches Umfeld stark machen. Bei Klimamassnahmen für Firmen setzt Sonja Rueff-Frenkel auf Freiwilligkeit. Ausserdem will sie mit ihrer Kandidatur für einen «angemessenen Frauenanteil» im Stadtrat sorgen.
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Stephan Iten (SVP)
Seit 2014 sitzt Stephan Iten für die SVP im Zürcher Gemeinderat. Der Politiker soll nun das schier Unmögliche schaffen und die SVP nach über dreissig Jahren zurück in den Stadtrat führen. Iten politisiert stramm auf Parteilinie und setzt sich für ein auto- und gewerbefreundliches Zürich ein. So ist der 43-Jährige gegen Tempo 30 oder einen Abbau von Parkplätzen, aber auch für mehr Polizeipräsenz und tiefere Steuern.
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Dominik Waser (Grüne)
Mit fast 24 Jahren ist Dominik Waser der jüngste Kandidat. Er soll für die Grünen einen dritten Sitz erobern. Der Klimaaktivist und Mitbegründer einer Initiative, die überschüssiges Gemüse rettet, will im Stadtrat für die Einhaltung der Klimaziele kämpfen: zum Beispiel fossile Heizungen bis in neun Jahren ersetzen oder Parkplätze zugunsten von Bäumen und Velowegen abbauen.
Josef Widler (Die Mitte)
Seit 2014 politisiert Josef Widler im Zürcher Kantonsparlament. Als Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft vertritt er die Interessen von 6000 Hausärztinnen und Hausärzten. In dieser Funktion ist der 67-Jährige seit Beginn der Corona-Pandemie auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Nun soll er dafür sorgen, dass seine Partei (Die Mitte) wieder in der Stadtzürcher Politik mitmischt. Vor vier Jahren schied sie, damals noch als CVP, aus Regierung und Parlament aus.
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Roland Scheck (SVP)
Mit Roland Scheck schickt die SVP einen Altbekannten ins Rennen. Scheck kandidierte bereits 2014 für den Zürcher Stadtrat. Damals blieb er aber chancenlos und landete auf dem drittletzten Platz. Als selbständiger Webdesigner gestaltet er Websites für Verbände oder Firmen. Politisch engagiert sich der 54-Jährige seit 2011 im Zürcher Kantonsrat. Verkehrspolitik und Finanzpolitik sind seine Steckenpferde. Er politisiert stramm auf SVP-Linie.
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Walter Angst (AL)
Mit dem 60-Jährigen schickt die Alternative Liste ein bekanntes Gesicht in den Wahlkampf. Angst politisiert bereits seit fast zwanzig Jahren im Zürcher Stadtparlament. Seine Kernkompetenz liegt in der Wohnbaupolitik. Als langjähriger Kommunikationsverantwortlicher des Zürcher Mieterinnen- und Mieterverbands setzt er sich für mehr bezahlbare Wohnungen ein. Mit Walter Angst will die AL den Sitz von Richard Wolff verteidigen, der als einziger Bisheriger bei den Wahlen nicht mehr antritt.
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Roger Föhn (EVP)
Für die EVP soll Roger Föhn einen Sitz in der Zürcher Stadtregierung holen. Föhn ist seit über dreissig Jahren Sigrist in der Stefanskirche Hirzenbach in Schwamendingen. Seit 2018 politisiert er im Zürcher Gemeinderat. Dort setzt er sich vor allem für die Stärkung der Familien ein, gerade auch für solche mit einem klassischen Modell. Ausserdem ist der 59-Jährige gegen eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf Hauptstrassen.
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Serap Kahriman (Junge GLP)
Die 31-Jährige tritt für die Jungen Grünliberalen an, nachdem sich die Mutterpartei gegen eine zweite Kandidatur entschieden hat. Derzeit ist sie in keinem politischen Amt tätig. Die gelernte Gärtnerin wurde auf dem zweiten Bildungsweg Juristin. Heute arbeitet sie in der Rechtsabteilung einer Versicherung. Zu ihren Kernthemen gehört der Klimaschutz: Es brauche noch mehr Leute auf dem Velo und im ÖV, um den CO₂-Ausstoss zu senken.